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Vatikan

Papst beklagt "Kultur der Beleidigung"

Papst Franziskus hat eine "Kultur der Beleidigung" beklagt. Diese werde durch sozialen Medien verstärkt und präge ein Zeitalter der Spaltung und des Nationalismus, das im Gegensatz zur christlichen Mission stehe, Harmonie unter den Menschen zu stärken.
"Je mehr wir soziale Medien nutzen, desto weniger sozial verhalten wir uns", sagte Franziskus am Sonntag in seiner Pfingstpredigt auf dem Petersplatz in Rom. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/EPA REUTERS POOL/DENIS BALIBOUSE / POOL

"Je mehr wir soziale Medien nutzen, desto weniger sozial verhalten wir uns", sagte Franziskus in seiner Pfingstpredigt auf dem Petersplatz in Rom. Es es sei Mode geworden, mit beleidigenden Adjektiven um sich zu werfen und "exklusivistische Ideen" zu streuen. Als Exklusivismus wird die Vorstellung bezeichnet, im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein.

"In der heutigen Welt hat der Mangel an Harmonie zu starken Spaltungen geführt", sagte der Papst. "Da sind die, die zu viel haben, und jene, die nichts haben; jene, die hundert Jahre alt werden wollen und jene, die noch nicht einmal geboren werden können."

Auf Bosheit mit Güte reagieren

Er warnte vor der Versuchung, sich an kleine Gruppen zu klammern, "an die Dinge und Menschen, die wir mögen". Doch vom Nest zur Sekte sei es nur ein kleiner Schritt - auch in der Kirche. Die katholische Kirche stehe in der Gefahr, nur noch eine Organisation zu sein, die Propaganda für ihren Auftrag halte, anstatt Freude und Harmonie zu pflegen. Franziskus empfahl, auf Bosheit mit Güte zu reagieren.

Nach der Messe veröffentlichte der Vatikan eine Botschaft des Papstes zur Aufgabe der Kirche. Darin griff Franziskus einen Aufruf von Papst Benedikt XV. nach dem Ersten Weltkrieg auf und forderte ein Ende jeder Form Nationalismus und Ethnozentrismus.

Die universale Aufgabe der Kirche erfordere es, sich von Ideen zu verabschieden, ausschliesslich das eigene Land und die eigene ethnische Gruppe sei etwas Besonderes, zitierte er seinen Vorgänger von vor 100 Jahren. "Niemand ist gezwungen, in der Ichbezogenheit eingeschlossen zu bleiben", schrieb Franziskus. (sda/ap)