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Kolumbien

Kolumbien: Mehr als 6000 Zivilisten getötet

Das kolumbianische Militär hat zwischen 2002 und 2008 mindestens 6 402 Zivilisten getötet und als feindliche Guerillakämpfer ausgegeben. Dies geht aus einer Mitteilung der Sonderjustiz für den Frieden (JEP) hervor, die Verbrechen der am Konflikt in Kolumbien beteiligten Parteien aufarbeiten soll.
ARCHIV - "Wir werden getötet" steht auf einem Schild mit den Namen von fünf ermordeten Mitgliedern einer indigenen Gemeinschaft, während einer Totenwache in Bogotá. Foto: Sergio Acero/colprensa/dpa
Bild: Keystone/colprensa/Sergio Acero

Örtlichen Medien zufolge ist die in dem am Donnerstag (Ortszeit) vorgelegten Bericht genannte Zahl rund dreimal höher als die ursprünglich von der Generalstaatsanwaltschaft angegebene. Diese hatte zwischen 1988 und 2014 nur 2 248 solcher Opfer registriert, wie die Zeitung "El Espectador" berichtete. Die Sonderjustiz machte den Zeitraum von 2002 bis 2008 unter der Regierung des damaligen Präsidenten Álvaro Uribe als den mit den meisten Fällen (78 Prozent) dieser "falsos positivos" aus: Soldaten ermordeten Zivilisten und gaben sie als Guerilla-Kämpfer aus, um Quoten zu erfüllen und Prämien zu bekommen. Hardliner Uribe verteidigte dennoch seine Sicherheitspolitik in dem südamerikanischen Land. Kolumbien litt über 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Während des Bürgerkriegs kamen mehr als 200 000 Menschen ums Leben, Millionen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben. Die grösste Rebellen-Organisation Farc schloss 2016 einen Friedensvertrag mit der Regierung von Uribes Nachfolger Juan Manuel Santos und legte die Waffen nieder. In dem Vertrag wurde auch eine besondere Gerichtsbarkeit (JEP) vereinbart. (sda/dpa)