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Bosnien-Herzegowina

Erste Pride-Parade in Sarajevo

Mehr als 1000 Menschen haben am Sonntag an der ersten Pride-Parade in der Geschichte Bosnien-Herzegowinas teilgenommen. Mitglieder der LGBT-Community zogen von der Ewigen Flamme in Stadtzentrum Sarajevos zum knapp zwei Kilometer entfernten Parlamentsgebäude.
Anlässlich der ersten Pride-Parade in Bosnien-Herzegowina sind über 1000 Menschen durch die Innenstadt Sarajevos gezogen.
Bild: KEYSTONE/AP/DARKO BANDIC

Sie skandierten Parolen wie "Die Stadt ist unser!" und "Das ist Stolz!", wie das bosnische Nachrichtenportal "klix.ba" berichtete. LGBT für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Personen.

Unter den Marschierenden war auch der US-Botschafter in Sarajevo, Eric Nelson, der sich zu seiner Homosexualität bekennt und mit seinem Partner zusammenlebt, sowie weitere westliche Diplomaten.

Mit Bozo Vreco reihte sich einer der bekanntesten Sänger Bosniens in die Parade ein. Er betrachtet sich sowohl als Mann als auch als Frau und singt das traditionelle bosnische Liebeslied, die Sevdalinka, in männlicher und weiblicher Stimmlage.

Die Parade verlief ohne Zwischenfälle und grössere Störungen. Ein massives Polizeiaufgebot schützte sie. Ultra-konservative Gruppen demonstrierten örtlich oder zeitlich versetzt. Unter den muslimischen Bosniaken, orthodoxen Serben und katholischen Kroaten des Balkanlandes sind traditionelle Wertvorstellungen weit verbreitet.

So gab es selbst in dem an sich weltoffenen Sarajevo Stimmen, die im Vorfeld gegen die Abhaltung der Pride polemisiert hatten. Die Stadt war bis zum Sonntag die letzte Hauptstadt im ehemaligen Jugoslawien, die noch keine Pride gesehen hatte. (sda/dpa)