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Russland

Erinnerungsfeier zu Afghanistan-Abzug

Russland hat an den Abzug der letzten Soldaten der Roten Armee aus Afghanistan vor 30 Jahren erinnert. Hunderte Veteranen in olivgrünen Uniformen marschierten am Freitag zum Klang einer Blaskapelle mit den Porträts gefallener Soldaten durch Moskau.
Hunderte Veteranen gedachten am Freitag in Moskau des Abzugs der Sowjetarmee aus Afghanistan vor 30 Jahren.
Bild: KEYSTONE/EPA/MAXIM SHIPENKOV

"Wir haben die Befehle des Mutterlandes ausgeführt", stand auf einem Transparent. Die verlustreiche Intervention zur Stützung der damaligen kommunistischen Regierung in Kabul ist heute zutiefst umstritten in Russland.

Der Afghanistan-Veteran Andrej Gusew bedauerte, dass selbst seine Kinder sich nicht für den Konflikt interessierten, "als wenn es nur unser Krieg gewesen wäre". Laut einer Umfrage der Agentur WZIOM betrachten 42 Prozent der Russen die Intervention als falsch, während sie 31 Prozent als notwendig sehen. Allerdings unterstützen junge Russen, die nach dem Abzug der letzten Truppen am 15. Februar 1989 geboren wurden, eher den Einsatz.

Die Sowjetunion hatte 1979 Truppen entsandt, um die kommunistische Regierung in Kabul im Konflikt gegen islamistische Aufständische zu unterstützen. Nachdem der US-Geheimdienst CIA die afghanischen Mudschahedin mit modernen Waffen aufgerüstet hatte und sich ihnen tausende muslimische Freiwillige aus aller Welt angeschlossen hatten, war die Rote Armee nach zehn verlustreichen Jahren schliesslich zum Abzug gezwungen.

Der damalige sowjetische Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti, die Entscheidung zum Abzug sei "nach vielen Diskussionen" in der Führung in Moskau gefällt worden, da es "keine militärische Lösung für das afghanische Problem" gegeben habe. Der Krieg, dem mehr als 14'000 Sowjetsoldaten zum Opfer fielen, war mit ein Grund für den Zusammenbruch der Sowjetunion 1991.

Präsident Wladimir Putin erklärte, der 15. Februar sei für die ganze Nation ein "unvergessliches Datum". Die Veteranen hätten "höchste Professionalität, beispiellose Tapferkeit und Geistesstärke bewiesen", erklärte der Staatschef, der selbst militärisch in der Ukraine und in Syrien interveniert ist. Zum Jahrestag verlieh Putin dem Afghanistan-Veteranen Wladimir Kowtun die Auszeichnung "Held Russlands" - der oberste Orden des Landes. (sda/afp)