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Deutschland

Deutscher Ärzteverband gegen Fan-Rückkehr

Der Ärzteverband Marburger Bund hat vor einer Fan-Rückkehr in die Stadien der Fussball-Bundesliga gewarnt. "Die Gefahr von Massenansteckungen wäre real.
Ärzte in Deutschland warnen vor der Öffnung der Sportstadien in nächster Zeit. Das Coronavirus könnte sich bei vollen Stadien rasch wieder ausbreiten. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/dpa/Oliver Dietze

"Wenn wir Pech haben, sitzt ein Superspreader unter den Fans, und das Virus breitet sich wie ein Lauffeuer aus", sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, der "Neuen Osnabrücker Zeitung."

Die Hygiene-Oberärztin bekräftigte vor den Beratungen der Gesundheitsminister der Länder über eine Zuschauer-Teilzulassung in Fussball-Stadien mit Corona-Schutzauflagen ihre Bedenken: "Das ist ja das Tückische an Covid-19: Jemand kann überhaupt noch keine Beschwerden haben, aber trotzdem steckt sein Rachen schon voller Viren. Und wenn dann geschrien und gejubelt wird, kann es blitzschnell gehen."

Zu dem in der vergangenen Woche vorgestellten Konzept der Deutschen Fussball Liga (DFL) für einen erst reduzierten Wiedereinzug der Fans ohne Besetzung der Stehplätze, Alkohol und Gästefans sowie mit personalisierten Tickets, sagte Johna: "Die Bestrebungen der Liga sind mehr als nachvollziehbar. Aber dass ihr Konzept Ansteckungen verhindert, halte ich für unrealistisch."

Sie selbst schaue sich sehr gerne Fussballspiele im Stadion an und vermisse das, könne sich aber gerade deshalb nicht vorstellen, dass Fans auf ihren Sitzen hocken blieben, wenn ihre Mannschaft ein Tor schiesse. "Da liegt man sich in den Armen und denkt nicht an Corona. Alles andere wäre geradezu unmenschlich", meinte die Ärztin. (sda/dpa)