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Mexiko

Denkmal für ermordete Frauen in Mexiko

Vor geplanten Protesten am Weltfrauentag haben Aktivistinnen einen langen Zaun vor dem Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt mit den Namen von ermordeten Frauen beschrieben.
Frauen bemalen die Metallbarrieren des Nationalpalastes mit Namen von Opfern von Femiziden. Vor geplanten Protesten am Weltfrauentag haben Aktivistinnen einen langen Zaun vor dem Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt mit Namen von ermordeten Frauen voll geschrieben. Foto: El Universal/El Universal via ZUMA Wire/dpa
Bild: Keystone/El Universal via ZUMA Wire/El Universal

Über den in weiss auf dem schwarzen Zaun geschriebenen Namen stand am Sonntag "Opfer von Femiziden". Die Aktion vor der mehr als 200 Meter langen Fassade von Amtssitz und Residenz des Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador war grösstenteils in der Nacht geschehen. Hintergrund ist wachsender Ärger über den Umgang López Obradors mit Anliegen von Frauen.

Zuletzt hatte der Linkspopulist es abgelehnt, die Kandidatur seines Parteikollegen Félix Salgado für den Gouverneursposten im Bundesstaat Guerrero zurückzuziehen, nachdem mehrere Anschuldigungen sexueller Gewalt gegen diesen ans Licht gekommen waren. López Obrador behauptet immer wieder, seine konservativen politischen Gegner benutzten feministische Bewegungen, um ihn anzugreifen.

Auch die Aufstellung des Zauns vor dem Präsidentenpalast sorgte für Ärger, weil sie aus Sicht vieler zeige, dass die Regierung von López Obrador Frauen als Gegner betrachte. Präsidentensprecher Jesús Ramírez erntete Wut und Spott, als er am Samstag auf Twitter die Absperrungen als "Mauer des Friedens" bezeichnete.

In Mexiko, das seit vielen Jahren von Gewalt rund um den sogenannten Drogenkrieg gebeutelt ist, gibt es im Schnitt knapp 100 Morde am Tag - in Deutschland waren es im Jahr 2019 insgesamt 245. Rund zehn der täglichen Mordopfer in Mexiko sind Frauen. Im vergangenen Jahr zählte die Regierung des nordamerikanischen Landes 966 Femizide - also Morde an Frauen wegen ihres Geschlechts.

Zum Weltfrauentag am Montag werden vor allem in der Hauptstadt heftige Proteste erwartet. Am vergangenen 8. März demonstrierten nach Polizeiangaben rund 80 000 Frauen vor dem Präsidentenpalast. Ausserdem planen feministische Organisationen am 9. März zum zweiten Jahr in Folge einen nationalen Frauenstreik. (sda/dpa)