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Australien

Australien geht gegen religiöse Schulen vor

Australiens konservative Regierung will religiösen Schulen den Ausschluss von homosexuellen Schülern untersagen. Premierminister Scott Morrison kündigte am Samstag ein Gesetz gegen sexuelle Diskriminierung an.
"Keinen Schüler aufgrund seiner Sexualität ausschliessen": Australiens konservativer Premierminister Scott Morrison plant ein neues Gesetz. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/EPA AAP/DARREN ENGLAND

Mit dem Erlass will er der "Verwirrung und Besorgnis von Eltern und Schülern" ein Ende setzen. Er wolle so bald wie möglich dafür sorgen, dass "kein Schüler einer nichtstaatlichen Schule aufgrund seiner Sexualität ausgeschlossen werden kann".

Das Thema hatte in Australien seit vergangener Woche für Diskussionen gesorgt, nachdem ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht zu Religionsfreiheit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Demnach ist die Diskriminierung von homosexuellen Schülern und Lehrern an Privatschulen in einigen australischen Bundesstaaten erlaubt. Der Bericht empfahl, eine solche Regelung auch landesweit einzuführen.

Morrison, ein evangelikaler Christ, hatte Kritik zunächst zurückgewiesen und erklärt, der Bericht sei falsch verstanden worden. Es gehe der Regierung darum, Schüler vor Diskriminierung zu schützen.

Ankündigung vor heikler Wahl

Am Samstag ruderte er dann zurück. Der Grund ist vermutlich eine Nachwahl im Wahlkreis von Ex-Premierminister Malcolm Turnbull, der im August nach einer Parteirevolte zurückgetreten war und auch sein Parlamentsmandat niedergelegt hatte. Für die Koalitionsregierung unter Führung der Liberalen ist die Nachwahl am 20. Oktober äusserst heikel, denn sie stützt sich auf eine hauchdünne Mehrheit von einem Parlamentssitz.

Im November hatten sich die Australier mit grosser Mehrheit für die Einführung der Homo-Ehe ausgesprochen. Turnbull unterstützte das Ja-Lager. In seinem Wahlkreis, einem wohlhabenden Vorort von Sydney, stimmten 81 Prozent für die Homo-Ehe. Morrison war dagegen. (sda/afp)