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Morgartenberg

Tierischer Auftakt gelungen

Der erste Gipfel ist geschafft: Journalistin Andrea Müller trotzt dem Regenwetter und besteigt den Morgartenberg.
Der erste Gipfel der «Bote»-Aktion Gipfelstürmer ist geschafft: Journalistin Andrea Müller trotzt dem Regenwetter und besteigt den Morgartenberg.
Bild: Bilder Nadja Zürcher

Ganz ehrlich: Seit das Bild des vermeintlich im Kanton Schwyz herumwandernden Bären die Runde macht, ist mir mulmig. Ich habe mir schon unzählige Varianten ausgemalt, wie eine unverhoffte Begegnung zwischen mir und dem Tier mit dem braunen Pelz vor sich gehen könnte. Bei jeder Variante habe ich, wen wunderts, den Kürzeren gezogen. Die emotionale Ausgangslage für die «Bote»-Gipfelstürmer-Aktion hätte also idealer sein können. Trotzdem habe ich mich der Challenge gestellt. Das erste Ziel: der Morgartenberg.

Bereits wenige Minuten nach dem Start beim Bahnhof Rothenthurm wartete ein tierisches Erlebnis auf mich. Kein Bär stand auf der Anhöhe, sondern rund zwanzig Kühe und Kälber. Nachdem sie mich erblickt hatten, standen sie bockstill und gafften mich an. Ich stand unten, sie oben. Ich hatte Angst, sie offensichtlich nicht.

Sofort war mir klar, dass nicht wie erwartet der Kampf gegen einen Bären über meine Existenz entscheiden wird, sondern eine Horde wild gewordener Kühe. Ich hatte mir das anders vorgestellt, also entschied ich mich für einen kleinen Umweg, um meinen Puls wieder abzuschwächen. Eine Frau, die bergab wanderte, sagte mir, dass ihr die Kuh-Passage ebenfalls Angst machte. «Sie haben immerhin Walking-Stöcke», dachte ich mir, und wanderte weiter.

Als ich schliesslich unversehrt auf der ersten Anhöhe bei Mülleren angekommen war, begann es zu regnen. Der Farbton meiner Schuhe verwandelte sich innert Kürze in Richtung saftiges Matschbraun, und der Aufstieg im Wald wurde zur Schlammschlacht. Immerhin hat sich der blumige Schirm meiner Grossmutter bewährt, und der mittlerweile strömende Regen wurde durch die Bäume ein wenig gebremst.

Erst als ich mich einmal nicht auf den rutschigen Untergrund konzentrierte, bemerkte ich, wie schön ein Wald bei Regen ist. Nebelschwaden zogen durch die sattgrünen Bäume, die Geräusche von fallendem Wasser und den vielen Singvögeln sorgten für eine mystische Stimmung. Endlich machte sich Entspannung breit. Das Wetter auf dem Gipfel war dann leider nicht sehr einladend für ein Picknick, also machte ich mich schnell an den Abstieg.

Der Morgartenberg, eine lockere Wanderung, kommt auf meine Ausflugsliste für Feierabende. Das nächste Mal versuche ich, es mit dem Wetter etwas besser zu koordinieren, um vielleicht sogar einen Sonnenuntergang zu sehen.

Andrea Müller