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Paris - Roubaix

Van Avermaet gewinnt Paris - Roubaix

Der belgische Olympiasieger Greg van Avermaet wird seiner Favoritenrolle bei Paris - Roubaix gerecht. Der BMC-Profi gewinnt die 115. Austragung des Rad-Klassikers im Spurt einer Fünfergruppe.
Greg Van Avermaet mit dem Pflasterstein, der aussergewöhnlichen Siegestrophäe bei Paris - Roubaix
Bild: KEYSTONE/AP/MICHEL SPINGLER

Nach 257 km setzte sich der 31-Jährige aus der amerikanisch-schweizerischen BMC-Equipe, in der mit Stefan Küng und Martin Elmiger auch zwei Schweizer steckten, auf der offenen Rennbahn in Roubaix vor dem Tschechen Zdenek Stybar und dem Niederländer Sebastian Langeveld erfolgreich durch.

Die Woche zuvor an der Flandern-Rundfahrt hatte sich Van Avermaet hinter seinem Landsmann Philippe Gilbert noch mit Platz 2 begnügen müssen, doch in Roubaix errang er endlich seinen ersten Sieg in einem der Monumente, einem der jährlich fünf grossen Eintagesrennen. Belohnt wurde dies wie üblich mit einem Pflasterstein, der aussergewöhnlichen Siegestrophäe für einen aussergewöhnlichen Anlass.

Seit Van Avermaet letztes Jahr in Rio de Janeiro Olympiasieger auf der Strasse geworden war, fährt er stärker denn je. Acht der letzten elf von ihm bestrittenen World-Tour-Rennen beendete er auf dem Podium, dabei resultierten fünf Siege und drei 2. Plätze. In der aktuellen Saison gewann er in seiner flämischen Heimat zunächst den Omloop Het Nieuwsblad in Gent, danach den E3 in Harelbeke und schliesslich auch noch Gent - Wevelgem.

Nach Sturz zurückgeworfen

Am Sonntag schien es indes, als würde Van Avermaet erneut seinen ersten Sieg in einem der grossen Klassiker verpassen. Sieben Mal schon war er in einem der Monumente in den Top 5 klassiert, aber nie hatte es ihm ganz nach vorne gereicht. Gut 100 km vor dem Ziel war der Belgier in einem der 29 Pavé-Abschnitte in einen Sturz mehrerer Fahrer involviert, der ihn zu einem Wechsel seines Velos zwang. Dabei büsste er rund eine Minute ein.

Mit Hilfe seiner Mannschaftskollegen gelang es jedoch, die entstandene Lücke wieder zu schliessen, 20 km später war Van Avermaet wieder in der Gruppe der Favoriten vertreten. Im Fünfsterne-Sektor Carrefour de l'Arbre, einem besonders schwierigen Kopfsteinpflaster-Abschnitt 17 km vor dem Ziel, konnten schliesslich nur noch Stybar und Langefeld mit Van Avermaet mithalten. Zu dritt bogen sie auf die Rennbahn in Roubaix ein. Dort lieferte sich das Trio ein taktisches Geplänkel, weshalb zwei der zuvor abgehängten Fahrer wieder herankamen. Doch im Spurt war Van Avermaet der klar Stärkste, Stybar blieb nur Platz 2, wie schon 2015 hinter dem Deutschen John Degenkolb.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Rennen gewinnen kann. Die Flandern-Rundfahrt liegt mir eigentlich besser", freute sich Van Avermaet nach seinem Sieg, der auch für seine Mannschaft BMC eine Premiere war. Das vom Zürcher Oberländer Andi Rihs finanzierte Team mit amerikanischer Lizenz stellte erstmals in einem der Monumente den Sieger.

Sagan durch zwei Defekte gestoppt

Der slowakische Weltmeister Peter Sagan wurde durch gleich zwei Defekte aus der Entscheidung geworfen, und auch dem Belgier Tom Boonen blieb es verwehrt, zum fünften Mal die Kopfsteinpflaster-Classique im Norden Frankreichs zu gewinnen und damit alleiniger Rekordsieger zu werden.

Mit Reto Hollenstein (48.) und Gregory Rast (62.) erreichten nur zwei der vier gestarteten Schweizer das Ziel. Beide büssten fast 10 Minuten auf den Sieger ein. Elmiger und Küng gaben das Rennen auf, gehörten als Teamkollegen des Siegers aber dennoch zu den Gewinnern des Tages. (sda)

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