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Leichtathletik

Zwei Trümpfe und ein Joker

Mit der stärksten Delegation seit Jahren ist Swiss Athletics nach Birmingham zur Hallen-WM gereist. Mujinga Kambundji und Lea Sprunger treten mit Medaillenchancen an.
Will in Birmingham eine WM-Medaille gewinnen: Lea Sprunger
Bild: KEYSTONE/MANUEL LOPEZ

Die Schweizer Rekorde purzelten in der laufenden Hallensaison gleich reihenweise. Sowohl Mujinga Kambundji über 60 m (7,03) als auch Lea Sprunger über 200 m (22,88) und 400 m (51,28) stellten neue Bestmarken auf und liefen mitten in die Weltspitze. In der Jahresweltbestenliste über 60 m und 400 m belegen sie die Plätze 2 (Kambundji) und 4 (Sprunger).

Dementsprechend ambitioniert reisten die beiden in die englischen Midlands. "Das Ziel ist eine Medaille", sagte Sprunger, die WM-Fünfte im Freien über 400 m Hürden. Nur die drei Amerikanerinnen Courtney Okolo, Shakima Wimbley und Phyllis Francis sind bislang minim schneller gelaufen als die bald 28-jährige Waadtländerin, die sich unter anderem mit zwei Trainingslagern in Südafrika auf die Saison vorbereitet hatte. Diese verlief für Sprunger bisher perfekt: Dank ihren Siegen in Karlsruhe, Madrid und Torun gewann sie die Gesamtwertung über 400 m der IAAF World Indoor Tour.

Auch Kambundji tritt mit grossem Selbstvertrauen in Birmingham an: "Ich gehöre zu den Favoritinnen." Nur die Amerikanerin Javianne Oliver war bislang eine Hundertstelsekunde schneller als die 25-jährige Bernerin. Kambundjis Leistungssprung - sie verbesserte ihren nationalen Rekord über 60 m um 0,08 Sekunden - überrascht insofern, da sie ihre Trainings zuletzt selber gestaltet hat. Nach der Trennung von Valerij Bauer im November entpuppte sich die Zusammenarbeit mit dem Niederländer Henk Kraaijenhof als Missverständnis. In den letzten Wochen standen Kambundji ihr Jugendtrainer Jacques Cordey (Technik) und Adrian Rothenbühler (Kraft) beratend zur Seite.

Kambundjis Konkurrenz ist gross. Mit der Niederländerin Dafne Schippers, der Jamaikanerin Elaine Thompson, Murielle Ahouré und Marie-Josée Ta Lou aus der Elfenbeinküste sowie Oliver ist die komplette Sprint-Elite für Birmingham gemeldet. "Das Ziel ist es, meine Bestleistung zu wiederholen und in den Final zu kommen", sagte Kambundji. "Und in diesem ist alles möglich."

Die Final-Qualifikation ist auch das Ziel von Selina Büchel. Die Toggenburgerin ist zwar nur die Nummer 12 der Jahresweltbestenliste über 800 m, sie bewies in der Vergangenheit aber wiederholt, dass sie eine ausgesprochene Hallenspezialistin ist. 2014 in Sopot verpasste Büchel als WM-Vierte eine Medaille nur knapp, 2015 und 2017 kürte sie sich zur Hallen-Europameisterin. "Die Ausgangslage ist taff", sagte Büchel. "Aber ich werde alles geben, um in den Final zu kommen." Nur die besten sechs der drei Vorläufe am Samstag kämpfen am Sonntag um die Medaillen.

Ergänzt wird das Schweizer Team durch den Hürdensprinter Jason Joseph, Ajla Del Ponte (60 m) und die Mehrkämpferin Caroline Agnou, die wie Joseph von einer Einladung der IAAF profitierte. Für die drei Nachwuchskräfte geht es in erster Linie darum, Erfahrungen zu sammeln und die eigene Saisonbestleistung zu bestätigen.

Weltrekordhalter Christian Coleman im Fokus

International steht an den 18. Hallen-Weltmeisterschaften in erster Linie der amerikanische Sprinter Christian Coleman im Fokus. Der WM-Zweite von London über 100 m sorgte mit seinem Weltrekord von 6,34 über 60 m, aufgestellt vor zehn Tagen an den nationalen Meisterschaften in Albuquerque, für das Highlight der bisherigen Hallensaison. Weitere Stars in Birmingham sind unter anderen die beiden Hochspringer Mutaz Essa Barshim aus Katar und die Russin Maria Lasizkene, Stabhochspringer Renaud Lavillenie und Mehrkämpfer Kévin Mayer aus Frankreich sowie die äthiopische Langstreckenläuferin Genzebe Dibaba. (sda)

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