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Wimbledon

Roger Federer haushoher Favorit

Roger Federer wird als haushoher Favorit auf den Wimbledon-Titel gehandelt. Im Halbfinal trifft er mit Tomas Berdych auf einen langjährigen Rivalen und guten Freund.
Gilt nach dem Ausscheiden der Hauptkonkurrenten (Murray und Djokovic) erst recht als Favorit auf den Titel in Wimbledon: Roger Federer
Bild: KEYSTONE/EPA/WILL OLIVER

Die Meinungen auf der Insel sind gemacht. Nachdem sich mit Andy Murray und Novak Djokovic am Mittwoch die beiden Wimbledonsieger der letzten vier Jahre aus SW19 verabschiedet haben, zweifelt kaum einer mehr daran, dass Federer am Sonntag seinen achten Wimbledon-Titel gewinnen und damit zum alleinigen Rekordsieger an der Church Road avancieren wird.

"Sie können ihm die Trophäe gleich jetzt schon überreichen", schrieb "The Daily Telegraph" am Tag nach dem überzeugenden Sieg Federers gegen Milos Raonic. Und "The Sun" titelte: "It's all yours, Roger". Einerseits wird weder Tomas Berdych noch Marin Cilic oder Sam Querrey zugetraut, Federer zu stoppen. Andererseits ist die Art und Weise, wie der Schweizer in Wimbledon auftritt, phasenweise atemberaubend.

Noch keinen Satz abgegeben

Ohne Satzverlust und in nur 7:38 Stunden Spielzeit zog Federer in seinen zwölften Wimbledon-Halbfinal ein. Während sich andere mit Verletzungsproblemen herumschlagen, bewegt sich der bald 36-jährige Baselbieter leichtfüssig, flink und explosiv auf dem Platz. "Er spielt so wie früher", sagte Lleyton Hewitt, der letzte Sieger in Wimbledon, bevor Federer 2003 im All England Club die Regentschaft übernahm. Die grösste Stärke Federers sei, sich im Lauf eines Turniers zu steigern. "Er hat schon in den ersten Runden gut gespielt, aber gegen Dimitrov hat er noch einmal einen Gang höher geschaltet."

Auch in der Gunst des Publikums ist Federer Standing nach dem Ausscheiden Murrays noch einmal gestiegen. Nachdem im Stadion bereits "La Ola" umgegangen war, warteten nach dem Sieg gegen Raonic Hunderte von Fans auf den Schweizer, um ihm zuzujubeln. Federer zeigte sich überrascht: "Normalerweise ist dies jeweils nur nach dem Final der Fall, wenn man auf dem Balkon die Trophäe präsentiert." An diese denkt der siebenfache Champion aber noch nicht, auch wenn sich Federer seiner Favoritenrolle seit Beginn des Turniers bewusst ist: "Ob ich Favorit bin oder nicht, spielt keine Rolle. Ich verfolge meinen Weg normal weiter."

Der langjährige Rivale

Die letzte Hürde auf dem Weg in den Final ist am Freitag Tomas Berdych (ATP 15). Gegen den Tschechen gewann Federer zwar die letzten acht Duelle, zuvor hatte ihm Berdych allerdings an den Olympischen Spielen 2004, in Wimbledon 2010 oder am US Open 2012 empfindliche Niederlagen zugefügt. "Im Vergleich zu Raonic ist er von der Grundlinie klar stärker." Aufgrund des im September erstmals durchgeführten Laver Cups in Prag besuchte Federer in diesem Frühjahr den Tschechen in dessen Heimat.

Sportlich geht es für Berdych nach dem Trainerwechsel von Goran Ivanisevic zu Martin Stepanek wieder aufwärts, nachdem er nach der Niederlage am Australian Open in der 3. Runde gegen Federer, als er absolut chancenlos geblieben war, erstmals nach sechseinhalb Jahren wieder aus den Top Ten gefallen ist. In Miami stand Berdych einem siebten Sieg wieder näher. Federer wehrte im Viertelfinal aber zwei Matchbälle ab und gewann danach das Turnier.

In Wimbledon steht Berdych zum dritten Mal in der Runde der letzten vier. 2016 war er im Halbfinal an Murray gescheitert, 2010 erreichte er seinen bislang einzigen Grand-Slam-Final, den er gegen Rafael Nadal verlor. "Damals schlug ich Roger und dann Novak", sagte Berdych nach seinem Viertelfinalsieg gegen Djokovic. "In diesem Jahr schlug ich Novak und spiele nun gegen Roger - und Rafa ist nicht mehr dabei." (sda)

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