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Spanien

Spaniens Verbandspräsident verhaftet

Spaniens Verbandspräsident Angel Maria Villar, Vizepräsident der FIFA und der UEFA, wird wegen Korruptionsvorwürfen in Madrid festgenommen. Sein Name war erst kürzlich im Garcia-Bericht aufgetaucht.
Der FIFA-Vizepräsident Angel Maria Villar wurde verhaftet
Bild: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Der 67-jährige Villar, der auch Präsident des spanischen Fussballverbandes RFEF und Vizepräsident der UEFA ist, ist gemäss der Polizei zusammen mit seinem Sohn Gorka, dem einstigen Generalsekretär des südamerikanischen Verbandes Conmebol, und weiteren Verdächtigen in Haft genommen worden. Villar, der dem spanischen Verband seit 19 Jahren vorsteht, soll unter anderem Gelder des nationalen Verbandes verwendet haben, um sich Vorteile zu sichern. Gegen ihn werde unter anderem wegen Korruption, Fälschung und Unterschlagung ermittelt, hiess es.

Von langer Hand geplante Aktion

Im Rahmen der seit längerem geplanten Aktion wurden auch der Sitz der RFEF in Madrid und mehrere Regionalbüros und Wohnungen durchsucht. Die Ermittlungen waren schon Anfang 2016 eingeleitet worden. Der Einsatz wurde schliesslich von der zuständigen Staatsanwaltschaft beantragt. Zu den Festgenommenen gehöre auch der Vizepräsident der Finanzkommission, Juan Padron, hiess es weiter.

Von Seiten der RFEF gab es zunächst keine Stellungnahme. Die FIFA verwies auf "interne Angelegenheiten" des spanischen Verbands, die UEFA wollte die Vorgänge nicht kommentieren. Vorgeworfen wird Villar, dass er Länderspiele der spanischen Nationalmannschaft gegen andere Nationen arrangiert haben soll, um dabei durch Nebenabsprachen seinem Sohn lukrative Verträge zu verschaffen. Gorka Villar war bis 2016 als Conmebol-Generalsekretär für drei Verbandschefs tätig, die später im Zuge der US-Ermittlungen gegen Fussballfunktionäre unlauterer Machenschaften beschuldigt wurden.

Villar ist schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Strippenzieher im internationalen Fussballgeschäft. Seit 19 Jahren sitzt er in der Regierung der FIFA, die inzwischen als Rat firmiert, und seit 1992 im Exekutivkomitee der UEFA. Er galt dabei als enger Vertrauter des langjährigen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter, der selber über zahlreiche Affären gestolpert war und das Amt 2016 niederlegen musste.

Vorerst Aussage verweigert

Im November 2015 wurde Villar von der Ethik-Kommission der FIFA verwarnt und mit einer Geldbusse belegt, weil er den damaligen FIFA-Ermittlern um Michael Garcia zunächst keine Aussage zur umstrittenen Vergabe der WM 2018 und 2022 an Russland und Katar lieferte.

Der jüngst durch die FIFA veröffentlichte Bericht Garcias gibt einen Einblick in die Verweigerungshaltung Villars. Später habe er jedoch Bereitschaft zur Kooperation in der Untersuchung gezeigt, begründeten die unabhängigen FIFA-Ethiker ihr mildes Urteil. Villar ist neben dem Ägypter Hany Abo Rida inzwischen das einzige verbliebene Mitglied der damaligen FIFA-Exekutive, die im Dezember 2010 über die beiden WM-Gastgeber abstimmte. (sda)

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