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WM-Empfang

Schweizer Silberhelden in Kloten gefeiert

Tausende Fans bereiten den Schweizer Silberhelden am Flughafen Zürich-Kloten einen würdigen Empfang. Das tat den Spielern sichtlich gut nach der bitteren Finalniederlage gegen Schweden.
Roman Josi wird von den Fans am Flughafen empfangen
Bild: KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Als der offene Doppeldecker-Bus mit der Mannschaft an Bord vorfuhr, blickten die Spieler auf ein Fahnenmeer. Anschliessend wurden sie einzeln auf die Bühne gerufen und gefeiert. Larissa Evans, eine Teilnehmerin bei "The Voice of Germany", sang die Nationalhymne. Trainerassistent Tommy Albelin, der am Pfingstmontag den 54. Geburtstag feierte, erhielt nicht nur ein Ständchen, sondern auch eine Torte. Auch Wellen mit den Fans fehlten nicht.

"Es ist ein krasses Gefühl", sagte Captain Raphael Diaz. "Jeder Spieler ist dankbar, so etwas zu erleben." Roman Josi ergänzte: "Die Unterstützung ist unglaublich. Wir spürten die ganze WM, wie die Schweiz hinter uns steht. Ein riesiges Dankeschön dafür."

Viele Spieler erschienen mit einer Sonnenbrille, um die müden Augen zu verbergen. Schliesslich hatten sie eine schlaflose Nacht hinter sich, in der die Mannschaft geschlossen das Turnier nochmals Revue passieren liess. "Alle haben am gleichen Strick gezogen, das sahen wir auch heute wieder", erklärte Nino Niederreiter.

Die Enttäuschung, den WM-Triumph so knapp verpasst zu haben, war aber auch am Tag danach noch zu spüren. "Wir wollten mehr. Das zeigt den Charakter der Mannschaft", so Simon Moser. "Im Grossen und Ganzen überwiegt aber der Stolz."

Roman Josi sagte: "Es ist auch einen Tag danach noch bitter." Der Verteidiger der Nashville Predators blickte aber bereits voraus: "Das Schweizer Eishockey hat einen extremen Schritt vorwärts gemacht. In den Jugendabteilungen wird sehr gut gearbeitet. Die zwei Silbermedaillen (schon 2013 scheiterten die Schweizer im Final an Schweden - die Red.) sind eine Bestätigung dafür. Wir waren eine sehr junge Mannschaft und hatten ein gesundes Selbstvertrauen. Ich hoffe, dass wir die Goldmedaille irgendwann holen können."

Nationalmannschafts-Direktor Raeto Raffainer war "dankbar für ganz viele Junioren-Trainer, die unseren jungen Spielern tagtäglich vermitteln, was unsere Sportart so einzigartig macht." Er hob auch die Vereine und die Sportchefs hervor, "die das ganze Jahr hart gearbeitet haben." Den Schlüssel zum Erfolg bildete für ihn die "gute Mischung und die gute Stimmung." Als sehr wichtig erachtete er den Einfluss der NHL-Spieler. "Das ist ein Aspekt, den wir unbedingt in unsere Ausbildung einfliessen lassen müssen: die Gradlinigkeit und Kompromisslosigkeit vor dem Tor. Das fehlte uns an den Winterspielen."

Raffainer ist sich bewusst, dass der Erfolg nur eine Momentaufnahme ist. "Wir dürfen nun nicht in Euphorie verfallen." Er war jedoch froh, "dass wir nach den Olympischen Spielen unser wahres Gesicht zeigen konnten. Der Grat auf dem internationalen Parkett ist extrem schmal. Wir müssen uns bewusst sein, dass nicht alles so gut ist, wie es nun aussieht. Es ist aber auch nicht alles so schlecht, wie es manchmal gemacht wird."

Raffainers Ziel ist es, regelmässiger den Sprung in den Viertelfinal zu schaffen, "damit die jungen Spieler von den K.o.-Partien lernen können". Das sei aber pickelhart. "Ich bin im Moment sehr glücklich, weiss aber, dass in den nächsten Wochen wieder viel Arbeit auf uns zukommt."

Die Spieler gehen nun aber erstmals in die verdienten Ferien. Davor nahmen sie sich noch viel Zeit für die Fans, gaben sie geduldig Unterschriften und standen für Selfies zur Verfügung. Das Schlusswort gehört Nationaltrainer Patrick Fischer: "Diese Generation ist frech, hat Vertrauen und Spass." Er ist sich sicherer denn je, dass die Schweiz eines Tages Weltmeister wird. (sda)

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