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Kanton Zug

Regierungsrat Matthias Michel hört auf

Ende 2018 ist Schluss mit der kantonalen Politik. Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel (FDP) wird nach über 20 Jahren eine neue berufliche Herausforderung suchen.
Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel ist seit 16 Jahren Zuger Regierungsrat. Jetzt hat er einen Rücktritt angekündigt.
Bild: Bild: Stefan Kaiser

Harry Ziegler

harry.ziegler@zugerzeitung.ch

Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel (54, FDP, Zug) wird für eine fünfte Amtszeit als Regierungsrat nicht zur Verfügung stehen. Er informierte am Dienstag Regierung und die FDP-Parteileitung über seinen Entscheid. Michels Amtszeit als Regierungsrat endet somit am 31. Dezember 2018. Dann wird er dem Regierungsrat 16 Jahre angehört haben. Vor seiner Wahl in die Regierung 2002 vertrat Michel während acht Jahren die Stadt Zug im Kantonsrat. Die kantonalen Gesamterneuerungswahlen finden am 7. Oktober des nächsten Jahres statt. Die anderen Parteien und ihre Vertreter im Regierungsrat halten sich bezüglich ihrer Wahlpläne noch bedeckt (siehe Box).

In einem Schreiben an die FDP-Parteileitung legt Jurist Michel die Gründe für seinen Entscheid dar. Er wolle sich 2019, dann im Alter von 55 Jahren, einer «nächsten Etappe mit beruflichen Perspektiven widmen und meine Erfahrung anderswo einbringen», heisst es in seinem Schreiben.

Verbleiben in der Politik ist eine Option

Was Matthias Michel ab dem 1. Januar 2019 beruflich machen wird, ist offen. «Sicher möchte ich meine bisherigen Erfahrungen einbringen können, am liebsten auf überregionaler Ebene», erklärt er auf Anfrage. Noch stehe aber seine jetzige Aufgabe im Zentrum. Diese möchte er gut zu Ende bringen. Und: «Ich beende im Dezember 2018 ein Regierungsamt und suche per 2019 eine neue berufliche Herausforderung. Eine weitere politische Tätigkeit ist eine von mehreren Optionen – nicht mehr und nicht weniger», sagt Michel zu einer allfälligen Zukunft in der Politik. Im Oktober 2019 stehen die National- und Ständeratswahlen an.

Die FDP wird nun die Suche nach geeigneten Kandidatinnen oder Kandidaten für die Nachfolge Michels angehen. FDP-Parteipräsident Andreas Hostettler ist sich bewusst, dass es nicht einfach werden wird, Matthias Michel zu ersetzen. «Der Kanton Zug ist auf kompetente und weitsichtige Regierungsmitglieder angewiesen. Aber egal, wie gut ein Vorgänger war, die Erwartungen an Regierungsräte sind generell hoch.» Die FDP sei aber «in der glücklichen Lage, auf starke Persönlichkeiten zurückgreifen zu können», so Hostettler.

Namen möglicher Nachfolger allerdings will er keine nennen. Nur soviel: «Wir führen bereits seit mehr als einem Jahr Gespräche mit kompetenten Persönlichkeiten in unserer Partei. Verschiedene Personen haben bereits ihr Interesse angemeldet. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir diese Gespräche vertiefen.» Nominiert werden soll gemäss Hostettler im Frühling des kommenden Jahres. So bleibe genügend Zeit für eine gute Auswahl. Mitbringen sollte eine FDP-Kandidatin oder ein FDP-Kandidat neben liberalen Grundwerten «Erfahrung aus einem Parlament oder aus einer gemeindlichen Exekutive, verbunden mit Führungsverantwortung», umreisst Andreas Hostettler einen Teil des Anforderungsprofils.

Ob die FDP mit einer oder mehreren Personen in den Wahlkampf um Michels Nachfolge steigen wird, bestimmt die Nominationsversammlung. Parteipräsident Hostettler ist «zuversichtlich, dass wir mit einer guten Mischung in die Nominations- und Wahlkampfphase steigen.»

«Lasse bis zum Ende nicht locker»

Mit seiner Ankündigung gut ein Jahr vor den Gesamterneuerungswahlen will Matthias Michel seiner Partei die notwendige Zeit geben, die Nachfolgeplanung sorgfältig angehen zu können. Personen, die ihren Rückzug aus der Politik lange im Voraus bekanntgeben, werden «lame duck – lahme Ente» genannt. Laut Michel bestehe keine Gefahr, dass er zu einer solchen werde. «Ich lasse bis zum 31. Dezember 2018 nicht locker.» Zwar sei er auf sein Ausscheiden aus der Regierung mental vorbereitet. «Emotional werde ich den Abschied dann aber Ende 2018 sicher spüren.» Ein Fazit seiner Regierungstätigkeit wolle er erst Ende 2018 ziehen, schliesslich habe er bis dahin noch Ziele. «Ein besonderer Meilenstein meiner bisherigen Tätigkeit war sicher die Eröffnung des Departements Informatik der Hochschule Luzern in Rotkreuz. Dahinter steckt ein sehr grosses Engagement unseres Kantons – und dieser ‹Informatik-Hub› bietet noch viel Zukunftspotenzial.»

Hinweis: Das Rücktrittsschreiben von Matthias Michel im Wortlaut »
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