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Silenen

Bevölkerung erhält Einblick ins Schaukraftwerk Bristen

Nach über eineinhalbjähriger Bau- und Anlaufzeit wird bei Bristen in Uri am Samstag in einer Woche ein neues Wasserkraftwerk feierlich eröffnet. Die 18,5 Millionen Franken teure Anlage liefert bereits seit Dezember Strom. Der Bau war umstritten, weil er in geschützter Landschaft liegt.

Im September 2015 erfolgte bei der Talstation der Seilbahn Bristen–Golzern der Spatenstich für das neue Wasserkraftwerk Bristen. Gut anderthalb Jahre später wird das Kraftwerk feierlich eröffnet, wie die Kraftwerk Bristen AG am Freitag mitteilte. Bereits im Dezember begann die Stromproduktion mit der kleineren von zwei Maschinengruppen. Mit dem Schmelzwasser im Frühling ging auch die zweite Gruppe in Betrieb.

Tag der offenen Tür am 20. Mai

Am Samstag, 20. Mai, lädt die KW Bristen AG die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür ein. Alle Interessierten erhalten von 11.30 bis 16.00 Uhr Gelegenheit, Einblick ins neue Wasserkraftwerk und die Wasserfassung auf über 1000 Meter über Meer in der Lägni, zu nehmen.

Zur Besichtigung der Wasserfassung steht ein Shuttlebus zur Verfügung (alle 30 Minuten). Zusätzlich führt die Luftseilbahn Bristen–Golzern für fünf Franken Extrafahrten bis zur Mittelstation durch. Von dort ist die Wasserfassung in der Lägni in einem rund 25-minütigen Fussmarsch zu erreichen.

Aus Uri für Uri

Das KW Bristen ist ein Gemeinschaftswerk: Beteiligt sind der Kanton Uri, die Korporation Uri (je 15 Prozent), die Gemeinde Silenen (10 Prozent) und die Elektrizitätswerk Altdorf AG (60 Prozent). Die Kosten belaufen sich auf rund 18,5 Millionen Franken. Bei der Planung und Realisierung sind hauptsächlich Urner Unternehmen zum Zug gekommen. Rund 80 Prozent der Wertschöpfung – also etwa 15 Millionen Franken – bleiben in Uri. Das Kraftwerk wird pro Jahr rund 230‘000 Franken Wasserzinsen abwerfen und für zusätzliche Steuereinnahmen für die Gemeinde Silenen und den Kanton Uri sorgen. Und schliesslich entsteht auch noch eine nachhaltige Wertschöpfung aus Betrieb und Unterhalt des Kraftwerks.

Schaukraftwerk als neue Attraktion

Das neue Kraftwerk Bristen steht auch in Zukunft für Besucher offen. «Das KW Bristen ist ein Schaukraftwerk», sagt Projektleiter Simon Kempf. «Die Gäste erfähren im Showroom viel Interessantes rund um das Kraftwerk Bristen und kann miterleben, wie aus Wasserkraft Strom erzeugt wird. Wir sind überzeugt, dass das Schaukraftwerk das Interesse am Urner Strom weiter stärken kann und auch für das Maderanertal eine neue Attraktion bedeutet.»

Widerstand bei Umweltverbänden

Das neue Kraftwerk ist ein aussergewöhnliches Projekt. Es liegt in einem Gebiet, das zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung gehört. Der Chärstelenbach ist eines der wenigen noch weitgehend natürlichen Fliessgewässer der Schweiz.  Der Bau der Anlage stiess denn zunächst auch bei Umweltverbänden auf Widerstand.

Die Konzession für ein Wasserkraftwerk in einem solchen Schutzgebiet erfordert eine Pionierleistung. Das Kraftwerk setzt entsprechend hohe Standards bezüglich Umweltfreundlichkeit. «Das Kraftwerk muss auf der einen Seite den Kräften des Chärstelenbachs standhalten, und sich auf der anderen Seite möglichst vollständig in die bestehende Landschaft einbetten» sagt Werner Jauch, Verwaltungsratspräsident der Kraftwerk Bristen AG. «Das war eine Herausforderung. Und auch bezüglich Restwasser wird ein innovatives Konzept umgesetzt: Es wird keine feste Restwassermenge im Bach belassen, sondern sie richtet sich nach dem jeweiligen Wasserangebot. Die Wassermenge im Bach folgt damit einem natürlichen Verlauf.»

sda/zim

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