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Musik

Wiesenberger jodeln sich an Spitze, doch nicht in alle Radios

Der Jodlerklub Wiesenberg steht auf Platz eins der Album-Charts und knüpft damit an frühere Erfolge an. Wer die Hits des bekanntesten Jodlerchors am Radio hören will, muss trotzdem etwas suchen.
Mit «Land ob de Wolke» schafft der Jodlerklub Wiesenberg den Hitparadeneinstieg auf Platz 1.
Bild: Bild: PD

Franziska Herger

franziska.herger@nidwaldnerzeitung.ch

Platz eins, und das innert zwei Wochen seit Veröffentlichung. «Land ob de Wolke», das neue Album des Nidwaldner Jodlerklubs Wiesenberg, verbannt mit diesem Erfolg gar Weltstars wie Coldplay auf die hinteren Plätze der offiziellen Schweizer Album-Charts. Thomas Gisler, Präsident des Jodlerklubs Wiesenberg, bleibt gelassen: «Wir waren ja auch schon in der Hitparade.»

Tatsächlich hat der Jodlerklub bereits Erfahrung mit dem Ruhm: Bekannt geworden mit dem Hit «Ewigi Liebi», erreichten sie mit dem Lied «Das Feyr vo dr Sehnsucht» Platz eins der Schweizer Single-Charts und gewannen 2009 die Sendung «Die grössten Schweizer Hits». Insgesamt hat der Klub dreimal Gold und einmal Platin erhalten.

Trotzdem habe man sich nicht an den Erfolg gewöhnt, sagt Thomas Gisler: «‹Land ob de Wolke› ist unser erstes Album auf Platz eins. Jeder Erfolg ist auf seine Art einmalig.» Die neue CD ist ein «Best of» der grössten Hits und schönsten Jodellieder des Klubs. «Als Zückerchen obendrauf gibt es das neue Lied ‹Land ob de Wolke›», sagt Roli Achermann von der Vertriebsfirma Phono-Vertriebs GmbH. Das Lied des Vitznauer Komponisten Jack Säuberli sei dem Jodlerklub Wiesenberg auf den Leib geschrieben, so Achermann. Monatelang haben die Jodler an ihrer Interpretation gearbeitet. Präsident Thomas Gisler ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: «Der Text ist sehr eingängig. Man muss innig zuhören.»

250000 Klicks für erstes Musikvideo

Eine Single-Auskoppelung ist jedoch nicht geplant. Stattdessen habe man zur Promotion den in der Volksmusikbranche eher ungewöhnlichen Weg des Musik­videos gewählt, so Achermann. Mit Erfolg: Das Video erreichte auf Youtube innert 14 Tagen rund eine Viertelmillion Klicks.

Doch werden die erfolgreichen Wiesenberger auch von den regionalen und nationalen Radiosendern gespielt? «Radio SRF 1 positioniert sich nicht mit Musik aus diesem Genre», sagt Michael Schuler, Leiter Fachredaktion Musik. «Die Hits des Jodlerklubs können in Wunschkonzerten vorkommen.» Roman Unternährer, Leiter Moderation bei Radio Pilatus, verneint ebenfalls: «Wir sind ein Popradio und spielen daher keine Volksmusik.» Gleich tönt es bei Radio Sunshine. Die im gleichen Medienhaus angesiedelten Radio Eviva und Radio Central seien dagegen eher auf Volksmusik ausgerichtet, sagt Andi Betschart, Gesamtleiter Moderation: «Allein für den ‹Ländlerabend› von gestern Mittwoch wurde ‹Land ob de Wolke› 15-mal von den Hörern gewünscht. Das ist absolut aussergewöhnlich.» Der Jodlerklub Wiesenberg habe den Spagat zwischen Populärmusik und traditionellem Jodel geschafft. Bei dieser Neuigkeit kann auch Präsident Gisler nicht mehr gelassen bleiben: «Das macht einem Freude. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Es scheint, als könnten die Wiesenberger Jodler nichts falsch machen. Was ist ihr Erfolgs­rezept? «Es gibt in der Schweiz bessere Jodlerklubs als uns», sagt Gisler. «Aber wir singen den Leuten ins Herz und bleiben einfach, wie wir sind. Das gefällt.»

Hinweis

«Land ob de Wolke» erschien am 3. August bei Phonoplay AG. Die CD ist im Fachhandel erhältlich

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