Hannes Bucher
«Es läuft nichts im Hinterland». Dies ist das Fazit, das ein Treffen verschiedener Kunstschaffender in Willisau letztes Jahr ergab. Sie hatten sich eingehend mit dem Potenzial und den Defiziten der Willisauer (Jugend-) Kulturlandschaft auseinandergesetzt. Und dabei festgestellt: Es fehlt an Alternativkultur und niederschwelligen Angeboten für Kulturschaffende und Interessierte. Tobias Hurschler und Elias Bieri, zwei junge Willisauer, gründeten in der Folge den Verein Aktion Kultur Willisau (AKW).
Den Mangel an Anschluss zum kulturellen Zeitgeist beheben, dies ist ein Ziel der Initianten. Denn: «Den aktuellen kulturellen Darbietungen fehlt es an Innovation und mutigen formalen Entscheidungen», sagt Tobias Hurschler. Es herrsche noch immer ein klassisches Zuschauer-/Performerverhältnis. «Es wird nicht mit dem Besucher gespielt.» Und: Auf Konzerte von aktuellen Bands warte man lange; gute, «die ganze-Nacht-durchtanzbare Musik» finde man nicht. Vielleicht auch ein Grund, warum so viele Junge in die Städte zögen, mutmassen die AKW-Leute.
Einflüsse aus dem Stadtleben
Gemeinsam ist den Mitgliedern der AKW ihr Bezug zu Willisau. Sie sind zumeist da aufgewachsen, sind hier auch zum ersten Mal mit Kultur in Berührung geraten. Inzwischen sind viele in besagte Städte weggezogen – nach Bern, Luzern, St. Gallen, Zürich –, haben verschiedenste berufliche Werdegänge absolviert; neue, individuelle Berührungspunkte mit Kultur und Kunst haben sich dadurch ergeben. Diese neue Sicht fliesst in die Vereinstätigkeit ein.
Mit der Durchführung der ersten «Kulturchöubi» ist der Verein im letzten September öffentlich aktiv geworden. Kinoabend, Konzerte, Flohmarkt, Workshops gehörten ins Kilbi-Programm. Das erfolgreiche Setting der Vielfalt wird für die zweite Runde vom kommenden Wochenende wieder aufgenommen. Ein «Lotto im Säli», mit «Hudigäägelermusik und Ghacketem mit Hörnli» macht etwa am Donnerstag den Auftakt. Dabei soll die Lotto-Tradition aufleben – allerdings mit geänderten Regeln. Konzerte von East Sister, Elio Ricca, Vaselin and the Vapour – vier mit Bedacht ausgewählte Live Bands –, stehen nebst DJ’s und weiterem auf dem Programm.
In einem der Workshops kann gar gerangelt, gerungen und geschlegelt werden – in spielerischer Form selbstverständlich. Traditionelles, Volkstümliches mit dem eigenen Anliegen des Kulturschaffens verbinden – lautet der inhaltliche Schwerpunkt der Veranstalter. Nein, sie hätten kein festes Zielpublikum: «Jeder kann es nutzen, der sich angesprochen fühlt. Kultur soll für jeden und zusammen erlebbar sein, deshalb auch das breit angelegte Programm», so Tobias Hurschler.
Zeughaus als Kulturstätte
Dass auch die zweite «Kulturchöubi» im Zeughaus stattfindet, hat seine Bewandtnis: Dieser Ort birgt für den Verein viel Potenzial. Das längerfristige Hauptziel ist es, das Zeughaus als Kulturstätte in Willisau zu etablieren. Jung und Alt sollen es regelmässig beleben – etwa für ein Konzert von Musikschülern, ein Abschlussfest oder auch Ausstellungen. Der Verein AKW will seine Ressourcen im Übrigen nicht auf die «Kulturchöubi» beschränken.
So unterstützte er das Jugendtheater er mit einer Theaterbar, Gratiskonzerten, einer Open Stage und DJ’s, und er wird auch den «Late Spot» des Jazz Festival Willisau 2018 übernehmen.
Hinweis: Infos und Programm zur Kulturchöubi 2018 finden Sie unter aktionkulturwillisau.ch/kc18/
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