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Emmen

Kantonsrat will Patrouille-Suisse-Jets nicht vom Himmel holen

Die Schweizer Kunstflugstaffel Patrouille Suisse hat am Montag vom Luzerner Kantonsparlament deutlichen Sukkurs erhalten. Er lehnte es ab, aus Lärm- oder Sicherheitsgründen darauf hinzuwirken, die Aktivitäten der Staffel, die in Emmen stationiert ist, einzuschränken.

Der Kantonsrat lehnte ein Postulat von Monique Frey (Grüne) mit 92 gegen 19 Stimmen ab. Sie wollte, dass die Patrouille Suisse mit ihren F-5-Tiger Jets keine Formationsflüge, Trainingsflüge und Flugshows mehr über dicht besiedeltem Gebiet durchführt. Der Vorstoss folgte auf einen Absturz eines Patrouille-Suisse-Fliegers im letzten Jahr in den Niederlanden anlässlich eines Trainingsfluges.

Der Vorfall zeige, mit welchem Sicherheitsrisiko die Bevölkerung um den Flugplatz Emmen, der der Kunstflugstaffel als Heimbasis dient, seit Jahren lebe, argumentierte Frey. Die Lärmimmissionen beeinträchtigten zudem die Lebensqualität der Bevölkerung. Der neue Sachplan des Militärs bringe noch mehr Lärm und eine Erhöhung des Sicherheitsrisikos ab 2018 für die Region.

Markus Odermatt (CVP) räumte ein, dass die teils gefährlichen Fluggeräte ein Sicherheitsrisiko darstellten. Es gebe aber genügend Gesetze und Richtlinien zu den Sicherheitsstandards und zur Minimierung der Lärmbelastung.

Ein Unfall in 53 Jahren

Johanna Dalla Bona-Koch (FDP) sagte, die Patrouille Suisse begeistere seit jeher das Publikum und gelte als Aushängeschild der Luftwaffe. Eine absolute Sicherheit gebe es aber nicht. Ein einziger Unfall in der 53-jährigen Geschichte der Staffel zeige auf, dass das Risiko äusserst gering sei.

Primin Müller (SVP) kritisierte, es werde ein tragischer Einzelfall für Propaganda gegen den Flugplatz missbraucht. Es gehe den Gegnern nur darum, die Patrouille Suisse abzuschaffen. Dafür biete die SVP-Fraktion aber nicht Hand.

Markus Hess (GLP) meinte, bei Fragen rund um die Luftwaffe handle es sich um eine Bundessache. Dort wo die Gemeinde und der Kanton Einfluss nehmen könnten, würden sie dies bereits tun. Der Regierungsrat scheine bezüglich Lärmbelastung eine harte Linie zu führen.

Piloten sollen im Simulator üben

Franz Räber (FDP) rief die Gegner des seit 1939 bestehenden Flugplatzes dazu auf, das dauernde Torpedieren sein zu lassen. Sie würden verkennen, dass damit wertvolle Arbeitsplätze am Industriestandort Emmen gefährdet würden.

Susanne Truttmann-Hauri (SP) sagte, der Fluglärm habe für viele die Schmerzgrenze erreicht oder überschritten. Trotzdem würden die Belastung weiter steigen. Leider schafften es die Techniker nicht, wie in der zivilen Aviatik leisere Militärflugzeuge zu konstruieren. Den Piloten stünden aber Simulatoren zur Verfügung.

Die Schweizer Armee will am Flugplatz Emmen ab 2018 rund 20 Prozent mehr oder 1100 zusätzliche Jetbewegungen abwickeln. Grund ist die Schliessung des regelmässigen Militärflugbetriebs in Sitten VS. (sda)

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