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Kampf, Krampf und Shaqiri verzücken Fans in Public Viewings

Das 2:1 der Nati gegen Serbien versetzte die Zuschauer hinter dem «Schweizerhof» in Luzern in Ekstase. Es sorgte am Freitagabend für Feierstimmung in der ganzen Stadt. Und für vereinzelte Scharmützel.
Feierlaune in der Stadt Luzern nach dem 2:1-Sieg der Schweizer Nati gegen Serbien. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern 22. Juni 2018)
Schweizer und serbische Fans bibbern nebeneinander. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern 22. Juni 2018)

Kilian Küttel

Kilian Küttel

Um 19.30 Uhr steht fast keine Wolke am Himmel über der Stadt Luzern. Der Platz hinter dem Hotel Schweizerhof in Luzern ist übersät mit Menschen, denen die Vorfreude ins Gesicht geschrieben steht. Die Farben Rot und Weiss überwiegen. Das überrascht nicht, spielt doch die Schweizer Nationalmannschaft ihr zweites Gruppenspiel dieser Weltmeisterschaft in Russland. Doch auch die Anhänger des Gegners sind ähnlich gekleidet, die Farben Rot und Weiss zieren auch das Wappen Serbiens, zusammen mit Blau.

So viel zu den Gemeinsamkeiten. Als der Schiedsrichter die Partie um 20 Uhr anpfeift, zeigt sich, dass es trotz der gleichen Aufmachung kein Mit-, sondern ein Gegeneinander ist. Gemäss Schätzungen des Sicherheitspersonals fiebern gut 2500 Personen auf dem Platz mit. Die überwiegende Mehrheit feuert die Schweiz an, doch auch die wenigen serbischen Anhänger treiben ihre Farben nach vorne.

Die späte Erlösung für die Schweiz

Das Gegeneinander zeigt sich auch auf dem Platz: Es ist der erwartete Kampf. Es wird gegrätscht, gehalten und gefoult. Die Schweizer machen den Behrami. Die Serben tun es ihnen gleich. Die serbischen und die Schweizer Fans verbindet trotz allem eines: Sie feiern, hoffen und leiden gemeinsam. Stichwort leiden: Das tun die Schweizer Fans, als die Serben in der 5. Minute in Führung gehen.

Doch die Schweizer glauben an ihre Nati. Und werden nicht enttäuscht: In Minute 52 fällt der Ausgleich durch Granit Xhaka, der Platz wird zum Tollhaus. Man umarmt, küsst und herzt sich. Ein Böller explodiert, roter Rauch steigt auf. Als Xherdan Shaqiri in der 90. Minute den Siegtreffer für die Schweiz markiert, brechen alle Dämme. Die Stimmung geht durch die Decke, der Boden bebt, Pyros werden gezündet. Ein junger Mann steigt auf einen Abfallcontainer. Er schwenkt eine rote Fahne, die einen zweiköpfigen Adler zeigt – die Flagge Albaniens. Spätestens hier zeigt sich, dass nicht nur in der Brust der Schweizer Spieler, sondern auch bei vielen Fans zwei Herzen schlagen.

Verkehrschaos und vereinzelte Schlägereien

Nach dem Abpfiff hat die Luzerner Polizei alle Hände voll zu tun, vor allem wegen des Verkehrsaufkommens. In der Stadt Luzern gab es direkt nach Spiel­ende kaum ein Durchkommen mehr. Wie es auf Anfrage bei der Einsatzleitzentrale hiess, gingen einige Meldungen auch wegen Schlägereien ein. Bis Redaktionsschluss konnte die Einsatzleitzentrale keine abschliessende Bilanz ziehen. Die Polizei sei aber vor Ort präsent gewesen.

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