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Er holt das Polarlicht nach Beromünster

Simon Hofmann durfte gestern sein Maturazeugnis in Empfang nehmen - und eine Auszeichnung für seine Maturaarbeit. In diese hat der 19-jährige sehr viel Zeit und Leidenschaft gesteckt.
Simon Hofmann von der Kantonsschule Beromünster ist fasziniert von Polarlichtern. Bild: Dominik Wunderli (18. Juni 2018)

Ines Häfliger

Für seine Maturaarbeit holte Simon Hofmann den hohen Norden nach Beromünster. Zumindest ein kleines Stück davon: Der 19-jährige Kantonsschüler entwickelte im Rahmen seiner Arbeit eine Apparatur, die das Polarlicht simulieren kann. «Die Polarlichtmaschine ist eine gute Annäherung an die Realität», so Simon Hofmann. Allen Aspekten werde das Modell aber nicht gerecht. Grünes Polarlicht könne beispielsweise nicht hergestellt werden.

Seit er denken kann, ist Hofmann begeistert von Zahlen und physikalischen Alltagsphänomenen. Für ihn war daher schnell klar, dass seine Maturaarbeit etwas mit Physik zu tun haben wird. Die Idee kam ihm während des Unterrichts: «In Geografie behandelten wir die Polarlichter. Mich reizte die physikalische Umsetzung des Naturphänomens.» Die Anleitung für das Experiment stammt aus dem Internet. Zusammen mit seinem Betreuer passte er das Modell an die Möglichkeiten des Schullabors an.

Herumtüfteln wurde zu seinem Hobby

Bei der Umsetzung scheute Simon Hofmann keinen Aufwand. Für den Theorieteil führte der Reinacher unter anderem ein Interview mit dem Meteorologen Christoph Siegrist. Den empfohlenen Arbeitsaufwand von 100 Stunden überstieg er um ein Vielfaches: «Ich habe die Stunden nicht aufgeschrieben.» Seine Freizeit habe er gern in das Projekt investiert. Das Herumtüfteln an der Polarlichtmaschine wurde quasi zu seinem Hobby. Sein Fleiss hat sich ausbezahlt. Im April belegte er bei «Fokus Maturarbeit» den ersten Platz in der Kategorie Naturwissenschaft und Technik. Der Preis prämiert alljährlich die vier besten Maturarbeiten des Kantons Luzern. Und vielleicht wird seine Arbeit bald auch auf nationaler Ebene gewürdigt. Im Frühjahr 2019 nimmt Hofmann am Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» (SJf) teil. Er freut sich bereits jetzt auf den Anlass – und hofft auf ein gutes Resultat: «Es wäre schön, eine der besseren Auszeichnungskategorien zu erhalten. Doch die Konkurrenz ist gross.»

Abgesehen von der Teilnahme am SJf-Wettbewerb wird sich sein Alltag in nächster Zeit kaum um naturwissenschaftliche Themen drehen. Freiwillig ist die Pause von Physik und Mathematik nicht, doch auch Physikgenies müssen Zivildienst leisten. Nach dem Zwischenjahr wird er voraussichtlich das ETH-Studium als Maschinenbauingenieur in Angriff nehmen. Nicht nur das Studium muss warten, auch die Maturareise fällt dem Zivildienst zum Opfer. Aber er sei ohnehin kein grosser Partygänger. Grosse Ferienpläne für diesen Sommer hat Simon Hofmann nicht. Einen Ferienwunsch hingegen schon: «Die Polarlichter einmal vor Ort zu sehen – das wäre toll.»

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