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Skitourismus

Oberengadin führt neues Preismodell ein

Die Bergbahnen im Oberengadin führen auf die kommende Wintersaison hin ein dynamisches Preismodell ein.
Neues Preismodell für Skifahrer im Engadin: Zeitpunkt der Buchung und Anzahl der Gäste bestimmen die Kosten für Skifahrerinnen und Skifahrer. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/GIANCARLO CATTANEO

Der Preis der Tageskarte in den Skigebieten rund um St. Moritz wird inskünftig einerseits vom Zeitpunkt des Kaufs des Billetts abhängig sein, anderseits von der Zahl der Gäste, die sich am bestimmten Tag ins Skigebiet aufmachen wollen.

Das neue Preismodell soll "eine Belohnung für jene Gäste zu sein, die sich im Vorfeld Gedanken über ihre Ferien im Engadin machen und bei ihrer Planung den Skipass gleich mitbuchen", erklärte Markus Meili, Chef der Engadin St. Moritz Mountains AG, welche die Bergbahnen auf den Corviglia und den Muottas Muragl betreibt, am Dienstag an einer Medienkonferenz in Zürich. Konkret werden Touristen auf Tageskarten, die sie bis spätestens 15 Tage vor einem Skitag kaufen, immer einen Rabatt von 30 Prozent auf den aktuellen Tagespreis erhalten.

Der Tagespreis dagegen ist abhängig von der Zahl der Gäste, die bereits ein Billett gelöst haben. Und davon, wie viel Gäste aufgrund der bisherigen Erfahrungen erwartet werden. An nachfrageschwachen Tagen ist es so möglich, bei frühzeitiger Buchung für 45 Franken einen Tag im Skigebiet zu verbringen, wie Markus Moser, Chef der Corvatsch AG, ausführte. Das wäre deutlich weniger als die 82 Franken, die eine Tageskarte letzte Saison fix gekostet hat.

Nach oben ist die Preisspanne inskünftig offen: Aufgrund der bisherigen Erfahrung gehe man davon aus, dass es an den bestfrequentierten Tagen an der Bergbahnkasse bis zu 105 Franken kosten werde, sagte Moser. Die Billette könnten aber auch noch teurer werden. Die Chefs der beiden Oberengadiner Bergbahnen machten vor den Medien denn auch keinen Hehl daraus, dass mit dem neuen System die Zahl der verkauften Tageskarten erhöht und der bisher durchschnittlich dafür bezahlte Preis gehalten werden soll.

Mehr Online-Buchungen

Doch nicht nur die fixen Preise verschwinden mit dem neuen Preissystem. Im Oberengadin rechnet man auch damit, dass dieses auch dazu führt, dass noch mehr Bergbahnbillette online gekauft werden. So muss, wer bereits eine Trägerkarte des Skigebiets besitzt, für das Lösen einer Tageskarte nicht mehr an einer Kasse anstehen.

Dynamisch festgelegt werden bei den Bergbahnen rund um St. Moritz aber nicht nur die Preise der Tageskarten, sondern auch jene für Halbtages-, Mehrtages-, Wochen- und Monatskarte. Fixe Preise wird es fortan nur noch für einzelne Berg- und Talfahrten geben, wie sie beispielsweise von Spaziergängern gelöst werden. Sowie für die Saisonabonnements.

Vorerst beibehalten wird der Fixpreis auch für die vergünstigten Skikarten, die Hotelgästen vorbehalten sind. Diese wurden 2012 eingeführt und kosten derzeit 38 Franken pro Tag. Die Kosten dafür werden von den Hotels mitgetragen. Hotelier Thomas Walther, der auch Vizepräsident der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz (ESTM) ist, liess vor Journalisten am Dienstag aber durchblicken, dass die Hotels dieses Angebot unter Umständen aber bald einstellen könnten.

Preise in Bewegung

St. Moritz ist nicht die erste Destination, die ein neues Preismodell einführt. So hat beispielsweise Andermatt-Sedrun letztes Jahr ein Modell mit dynamisierten Preisen eingeführt. Oder die Pizolbahnen haben den Preis der Tageskarten von den Wettervorhersagen abhängig gemacht.

Den Trend zu einer neuen Preispolitik in der Schweiz eingeläutet hat vor zwei Jahren Saas Fee: Die Walliser Wintersportdestination hat damals erstmals über eine Crowdfunding-Aktion Saisonkarten für lediglich 222 Franken angeboten. Zuvor hatte ein solches Ticket über 1000 Franken gekostet. Andere Destinationen folgten dem Beispiel mit neuen Angeboten. (sda/awp)