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Stoos

Schwyz Tourismus ist auf Aufholjagd

Der Regierungsrat will mehr Touristen in den Kanton Schwyz locken und auch dafür sorgen, dass diese Gäste länger bleiben. Eine Tourismusregion übernimmt dabei eine Pionierrolle.
In der Tourismusregion Stoos-Muotatal können alle Angebote über eine Website gebucht werden.
Bild: Bild: PD

Stephanie Zemp

redaktion@zentralschweizamsonntag.ch


Wer früher auf dem Stoos Skifahren ging, musste für den Lift am Klingenstock ein anderes Billett kaufen als für die Anlage am Fronalpstock. Grund dafür war, dass die Eigentümer nicht wirklich zusammenarbeiteten. Das ist lange her. Mittlerweile wird die ganze Infrastruktur von der Stoosbahnen AG betrieben, und die Bügellifte sind durch Sesselbahnen ersetzt.

Auch bei anderen Tourismusanbietern hat sich seither viel getan. Früher gab es innerhalb der Gemeinde Morschach-Stoos zwei Tourismusvereine. 2007 haben sie sich zu einem Verkehrsverein zusammengeschlossen. Im letzten Jahr ist der Fusionierungsprozess einen Schritt weitergegangen: Neu gibt es eine Region Stoos-Muotatal, der auch die Orte Morschach und Illgau angeschlossen sind. Alle Tourismusanbieter in der Region arbeiten zusammen.

Dieser Vorgang ist Teil eines Umstrukturierungsprozesses im ganzen Kanton. Bisher haben rund 30 Tourismusorganisationen mehr oder weniger unabhängig voneinander agiert, wie Vendelin Coray, Geschäftsführer von Schwyz Tourismus, erzählt. Seit April 2016 werden sie zu vier grossen Tourismusregionen mit je einem gemeinsamen Auftritt zusammengeführt.

Die Region Stoos-Muotatal hat hier eine Pionierrolle eingenommen. In den anderen drei Regionen – Rigi, Brunnen-Schwyz-Mythen-Sattel sowie Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee – ist der Prozess noch im Gange. Die Zusammenlegung soll dazu führen, die Anzahl Logiernächte sowie die Frequenz des Tagestourismus zu erhöhen. Dieses Ziel hat sich der Regierungsrat als Schwerpunkt auf die Agenda 2017 gesetzt.

Ivan Steiner, Geschäftsführer von Stoos-Muotatal Tourismus, findet die Vernetzung der bisher kleinräumigen Strukturen eine gute Sache. Für die Touristen wird es einfacher, sich eine Übersicht über die Angebote zu verschaffen – weil sie sich mit wenigen Broschüren, dafür aber online orientieren können. So gibt es neu zum Beispiel eine Panoramakarte, auf der alle Angebote in der Region – vom Gratwanderweg auf dem Stoos über den Chäferliweg in Illgau bis hin zu den Wanderwegen im Böttmeren-Urwald – verzeichnet sind. Coray ist überzeugt: «Wenn die Gäste alle Möglichkeiten aus einer Hand erhalten, bleiben sie länger.»

Auch den Anbietern kommt die Umstrukturierung entgegen, zumal die Verkehrsvereine in den Gemeinden ohnehin oftmals Mühe hatten, Vorstandsmitglieder zu finden, wie Steiner sagt. Nun sind die drei kommunalen Verkehrsvereine Morschach-Stoos, Illgau und Muotathal in einer Tourismus GmbH zusammengeführt worden.

Es gingen keine Arbeitsplätze verloren

In den Gemeinden sind neu geschaffene Freizeit- und Tourismuskommissionen verantwortlich für infrastrukturelle Aufgaben wie den Unterhalt von Wanderwegen. Stoos-Muotatal Tourismus dagegen kümmert sich um die operativen Aufgaben wie den Webauftritt.

Durch den Zusammenschluss zu vier Regionen ist keiner der rund 6000 Arbeitsplätze in der Tourismusbranche verloren gegangen. «Vielmehr können die Ressourcen nun für zusätzliche Angebote genutzt werden», sagt Coray. In einem ersten Schritt wird der Onlineauftritt erneuert: Nun können die Gäste Übernachtungen und Tagesaktivitäten pro Region auf einer einzigen Seite im Internet buchen. Auch die Restaurants sind präsent. Im Moment sei es noch zu früh, um die Auswirkungen der neuen Strategie messen zu können, sagt Ivan Steiner.

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