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Fall Grosssstein

Schütze und Komplizen müssen hinter Gitter

Der 39-jährige Serbe, der 2014 bei einem Überfall auf ein Haus in Ibach ein Bewohnerpaar schwer verletzt hat, muss für 13 Jahre ins Gefängnis. Zu diesem Urteil ist das Schwyzer Strafgericht gelangt. Es verurteilte ferner zwei Komplizen zu 48 und 42 Monaten Freiheitsstrafe.
Begleitschutz: Die beim Überfall verletzte Frau wird am ersten Verhandlungstag ins Gericht eskortiert. Sie erhält 40 000 Franken Genugtuung, der Mann 80 000 Franken.
Bild: Geri Holdener, Bote der Urschweiz

Das Strafgericht Schwyz befand den Haupttäter laut Mitteilung vom Freitag unter anderem der mehrfachen versuchten vorsätzlichen Tötung und des qualifizierten Raubes für schuldig. Durch die Attacken mit Schüssen und Kopfschlägen habe der Beschuldigte den Tod seiner beiden Opfer in Kauf genommen, begründet das Gericht den Schuldspruch.

Aufgrund des brutalen Vorgehens halten die fünf Richter eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren für angemessen. Sie berücksichtigten laut eigenen Angaben die Vorstrafen des Mannes im Ausland, aber auch ein Teilgeständnis sowie ein kooperatives Verhalten.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren gefordert, der Verteidiger lediglich 6 Jahre und 3 Monate. Das Gericht schenkte den Aussagen des weiblichen Opfers insgesamt stärkeren Glauben als den Schilderungen des Hauptangeklagten. Dieser hatte vor Gericht erklärt, er habe im Tumult nicht gezielt auf die Hausbewohner geschossen.

Hohe Entschädigungen

Das Gericht hiess zudem Schadenersatzforderungen von 30'000 Franken sowie Genugtuungssummen von total 120'000 Franken für die beiden Opfer gut. Hinzu kommen für den Hauptangeklagten 200'000 Franken Verfahrenskosten.

Das Gericht schickt auch die beiden Komplizen ins Gefängnis. Ein 25-jähriger gebürtiger Kosovare, der als Fahrer fungierte, den Haupttäter anwarb und die Waffe besorgt haben soll, wurde zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ein 22-jähriger Italiener, der die Idee zur Tat hatte und das Raubopfer kannte, wurde mit dreieinhalb Jahren Gefängnis bestraft.

Beiden Komplizen brummte das Gericht zudem bedingte Geldstrafen von 9000 (100 Tagessätze à 90 Franken) respektive 1200 Franken (10 Tagessätze à 120 Franken) und Bussen von mehreren hundert Franken auf. Beide müssen zudem zusammen 220'000 Franken Verfahrenskosten zahlen.

Höhere Strafen als von Staatsanwaltschaft gefordert

Das Gericht sah in den beiden Komplizen eigentliche Mittäter und nicht nur Gehilfen des bewaffneten Raubüberfalls. Sie hätten widersprüchliche Angaben gemacht und massgeblich zur Tat beigetragen, hält das Gericht in der Kurzbegründung fest.

Für das Gericht ist klar, dass es die Männer nicht nur auf Marihuana, sondern auch auf Bargeld abgesehen hatten. In seinem Urteil geht das Strafgericht sogar über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmass hinaus. Diese plädierte für teilbedingte Freiheitsstrafen von nur 34 respektive 36 Monaten. Die Verteidiger hatten bedingte Freiheitsstrafen gefordert.

Das am Freitag publizierte Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Prozess hatte am Donnerstag und Freitag vor einer Woche im Schwyzer Rathaus stattgefunden.

Der 39-jährige Serbe aus Paris und die beiden Komplizen aus der Region Luzern mussten sich für einen Überfall auf ein Haus in Ibach SZ im Oktober 2014 verantworten. Sie wollten in den Bauernhaus Drogen oder Geld stehlen und schickten den Haupttäter ins Haus. Dieser verletzte die beiden im Bett aufgeschreckten Bewohner mit Schüssen und teils Schlägen schwer.

Während seine Komplizen draussen im Auto warteten, erbeutete der Haupttäter im Haus umgerechnet knapp 400 Franken Bargeld und 560 Gramm Marihuana. Dabei war er laut eigener Aussage nach dem Gespräch mit seinen Komplizen davon ausgegangen, dass sich im Haus Beute im Wert von gegen 60'000 Franken befinden würde.
 

sda
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