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Arth

SBB fliegen mit Drohne Gefahrenhang ab

Die SBB gehen bei der Überwachung von Naturrisiken entlang ihrer Strecken neue Wege. Ein erster Drohnen-Testlauf am Rossberg war erfolgreich, aber es gibt noch einige Herausforderungen. Hier die Aufnahmen aus der Luft.
SBB-Naturrisiko-Inspektor Heinz Müller lässt seine Beobachtungsdrohne am Rossberg fliegen.Bild: Stefan Kaiser

Marco Morosoli

Gestern Nachmittag hat über dem Himmel zwischen Arth und Goldau reges Treiben geherrscht. Zwei McDonnell Douglas F/A-18 «Hornets» der Schweizer Luftwaffe überfliegen das Gebiet. Ein paar Luftschichten tiefer nutzen Gleitschirmflieger die gute Thermik für einen Flug. Zu diesen gesellt sich später etwas tiefer noch eine Drohne. Der Mann am Steuerhebel dieses Kleinfluggerätes mit vier Rotoren trägt eine Sicherheitsweste der SBB. Sein Name: Heinz Müller. Er ist bei der Staatsbahn Leiter des Inspektionsteams Naturrisiken. Er ist der Erste, welcher eine mit einer Kamera bestückte Drohne nutzt, um eine umfassende Gefahrenanalyse zu machen.


Müller lässt sein handliches Fluggerät eine Rinne am Westhang des Rossberges zwischen den Gebieten Bigstein und Roren abfliegen. Er erhofft sich so neue Erkenntnisse über diese Gefahrenquelle oberhalb der einspurigen SBB-Strecke zwischen Walchwil und Arth-Goldau.

 

Grosser Schaden nach dem Unwetter im Jahre 2005

Im besagten Gebiet ist bei den sintflutartigen Regenfällen zwischen dem 20. und dem 23. August 2005 eine Schlammlawine niedergegangen und hat die einspurige Bahnstrecke erreicht. Sie musste deswegen für mehr als eine Woche gesperrt werden. Ein solcher Schadenfall soll sich nicht wiederholen. Werner Ruf, federführend beim Sonderprojekt der SBB, erklärt, dass der Westhang des Rossbergs im Bereich dieser Rinne deshalb unter erhöhter Beobachtung stehe. Ruf ist der Treiber hinter dieser neuen Überwachungsart zum Schutz von SBB-Anlagen. Er sieht in den Drohnen ein nützliches Hilfsmittel: «Der Inspektor muss nicht mehr klettern, er kann jetzt fliegen.» Noch am Aufnahmeort kann Müller den gemachten Film des Drohnenfluges über die Nagelfluh-Geröllfelder visionieren. Ist dann einmal mehr Datenmaterial vorhanden, kann Heinz Müller herauskristallisieren, was sich seit dem letzten Flug verändert hat.

Die Geländekontrolle mit der Drohne ist für den SBB-Mann Werner Ruf ein «Innovationsschub». Es sei noch «Pröbeln» mit den Drohnen angesagt, so erklärt Werner Ruf, aber dies alles sei billiger, als einen Helikopter zu mieten, um das Gebiet zu überfliegen.

Einige Fragen sind noch zu klären

Für Ruf gehört den Drohnen die Zukunft. Sie könnten auch bei der Inspektion von Brücken zum Einsatz kommen. Hier seien aber noch Probleme mit dem Global Positioning System (GPS) zu lösen. Bei der Gefahrenanalyse entlang der SBB-Gotthardstrecke gilt es noch, andere Steine aus dem Weg zu räumen. Sobald die Drohne aus dem Sichtfeld des Piloten verschwindet, braucht es eine Bewilligung des Bundesamtes für Zivilluftfahrt. Ruf ist zuversichtlich: «Wir sollten die Bewilligung bis Ende September für solche Flüge bekommen. Noch gilt es, die eine oder andere Frage zu klären.»

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