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Schindellegi

Kühne+Nagel erneut mit Rekordgewinn

Der Logistikkonzern Kühne+Nagel setzt seine Rekordjagd fort. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen aus Schindellegi den höchsten Gewinn seiner 126-jährigen Geschichte. Und für das laufende Jahr werden bereits wieder neue Bestmarken angepeilt.
Der Hauptsitz von Kühne+Nagel in Schindellegi.
Bild: Keystone
"Wir sind stolz auf die neue Höchstmarke beim Reingewinn", sagte Konzernchef Detlef Trefzger am Mittwoch auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Unter dem Strich verdiente Kühne+Nagel im vergangenen Jahr 720 Millionen Franken. Das sind 6 Prozent mehr als der Rekord des Vorjahres.

Der Betriebsgewinn (EBIT) verbesserte sich um 8 Prozent auf 918 Millionen Franken, wie Kühne+Nagel in einem Communiqué bekannt gab. Und dies obwohl die Umsatzerlöse um 1,5 Prozent auf 19,985 Milliarden Franken sanken.

Die Umsätze seien aber von den traditionell stark schwankenden Frachtpreisen beeinflusst: So habe Kühne+Nagel alleine in der Seefracht 750 Millionen Franken an Umsatz wegen der sehr tiefen Frachtraten verloren, sagte Finanzchef Markus Blanka-Graff.

Der für Logistiker aussagekräftigere Bruttogewinn (Rohertrag), der im Gegensatz zum Umsatz um die volatilen Frachtraten bereinigt ist, stieg indes um 4,8 Prozent auf 6,55 Milliarden Franken.

Krasse Ausschläge

Wie krass die Ausschläge bei den Transportpreisen waren, machte Trefzger an einem Beispiel deutlich: Anfangs 2016 seien die Frachttarife auf einem historischen Tief gewesen. Der Transport eines 40-Fuss-Containers von Schanghai nach Santos in Brasilien habe nur noch 25 Dollar gekostet. "Das ist eine Taxifahrt in Zürich."

Danach seien die Frachttarife im Verlauf des Jahres ständig gestiegen und hätten gegen Ende 2016 wieder ein normales Niveau von 2000 bis 3000 Dollar pro Container erreicht. Der Markt habe sich stabilisiert. Allerdings habe man die starke Steigerung der Frachtpreise ab Herbst in der Seefracht nicht voll auf die Kunden überwälzen können, was auf die Margen gedrückt habe.

Zudem wirkte sich die Flaute in der Öl- und Gasindustrie aus, die unter den tiefen Erdölpreisen leidet. Der Betriebsgewinn in der Seefracht schrumpfte um 3,1 Prozent auf 445 Millionen Franken.

Und dies, obwohl Kühne+Nagel in seinem grössten Geschäft erstmals mehr als 4 Millionen Standardcontainer (TEU) transportierte. Mit einer Volumensteigerung von gut 6 Prozent sei man doppelt so stark gewachsen wie der Markt. "Wir haben in einem Markt, der durchaus als raue See bezeichnet werden kann, Kurs gehalten", sagte Trefzger. Kühne+Nagel wolle auch im laufenden Jahr Marktanteile gewinnen.

Luftfracht im Aufwind

Dagegen klingelten in der Luftfracht die Kassen. In dem volatilen internationalen Luftfrachtmarkt habe Kühne+Nagel die Tonnage um gut 4 Prozent steigern können. Massgeblich für den Geschäftserfolg seien die Dienstleistungen für die Produktions- und Ersatzteillogistik sowie die Wartung von Flugzeugtriebwerken gewesen. Der Betriebsgewinn kletterte um 12,5 Prozent auf 298 Millionen Franken.

Auch der Strassentransport konnte sich vom Rückschlag des Vorjahres erholen. Man habe das Geschäft innerhalb und ausserhalb Europas ausgebaut. Der EBIT vervierfachte sich auf 28 Millionen Franken, nachdem im Vorjahr eine Kartellbusse von 34 Millionen Fr. in Frankreich das Ergebnis belastet hatte.

Kühne+Nagel habe Rekurs gegen die Busse eingelegt, sagte Blanka-Graff. Die Busse habe man aber dennoch bezahlen müssen.

In der Kontraktlogistik erhöhte sich der EBIT um 23,5 Prozent auf 147 Millionen Franken. Dazu hätten sowohl mehr Umsatz als auch eine Verbesserung der Prozesse beigetragen, hiess es.

Erwartungen leicht übertroffen

Mit den Zahlen hat Kühne+Nagel die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Gewinn übertroffen. Dennoch sackten die Aktien an der Schweizer Börse bis Handelsschluss um 2,5 Prozent ab. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Papiere am Vortag auf ein Jahreshoch geklettert waren.

Für das Geschäftsjahr 2017 zeigt sich die Konzernleitung optimistisch: "Wir sind zuversichtlich, weitere Marktanteile in allen Geschäftsbereichen zu gewinnen, die Volumen zu steigern und den Betriebsgewinn zu erhöhen", sagte Trefzger.
 
sda

 
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