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Landwirtschaft

Hauszwetschge als Obstsorte des Jahres

Jahrhundertelang beliebt, in wenigen Jahren fast vergessen und nun am Wiederauferstehen: Die Hauszwetschge ist die Schweizer Obstorte des Jahrs 2018. Sie wurde am Samstag auf einem Bauernhof in Oltingen BL gekürt.
Hauszwetschgen wachsen an Hochstammbäumen und sind robust. Im Bild: Hauszwetschgen der Sorte Rudin.
Bild: Fructus

Die Hauszwetschge wurde bereits im 17. Jahrhundert dokumentiert, wie Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, mitteilte. Sie entwickelte sich in Mitteleuropa zu einer grossen Sortengruppe. In der Schweiz kann sie genetisch kaum unterschieden werden. Grund ist gemäss Fructus die hohe Selbstfruchtbarkeit und die genetische Stabilität.

Die Jungbäume weisen sehr ähnliche Eigenschaften wie der Mutterbaum aus. Sie konnten deshalb auf den Bauernhöfen nachgezogen werden und so entstand eine Fülle von Hofsorten, die perfekt an den Standort angepasst waren, aber Unterschiede in Grösse, Fruchtfleischfarbe oder Geschmack zeigten.

Im Lauf der Zeit erhielten vermeintlich neue Zwetschgensorten diverse Namen, gehörten aber alle zur Sortengruppe der Hauszwetschge, wie Fructus unterstreicht. Die eher kleinfruchtige Hauszwetschge zerfällt beim Kochen nicht, was sie einst zur beliebten Konservenfrucht machte. Da die Konservenzwetschgen heute aus dem Ausland kommen, wurde ihr Anbau unrentabel und ihre Hochstammbäume verschwanden aus der Landschaft.

Heute werden gemäss Fructus dank der Anstrengung des Projekts Posamenter im Oberbaselbiet jährlich rund 12'000 Kilo Zwetschgen von Hochstammbäumen verarbeitet, vor allem die Sorten Bühler- und Hauszwetschgen. Weil als Tafelobst nicht mehr gefragt, werden die Früchte lokal zu Spezialitäten verarbeitet.

Für Fructus ist die Hauszwetschge eine unkomplizierte Sorte für den Anbau im extensiven Feldobstbau und im Hausgarten gleichermassen. (sda)