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Lawinenniedergang

Tödliches Lawinenunglück im Titlis-Gebiet

Ein Varianten-Snowboarder aus der Zentralschweiz ist am Dienstag im Titlisgebiet bei Engelberg OW bei einem Lawinenabgang getötet worden. Er wurde von seinen Kollegen aus dem Kegel geborgen und reanimiert, starb aber noch am Unglücksort.
Reanimationsversuche erfolglos: Ein Varianten-Snowboarder ist in einer Lawine im Titlis-Gebiet ums Leben gekommen. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE/KEYSTONE REUTERS POOL/ANDY METTLER

Das Unglück passierte am Dienstag um 13 Uhr im Gebiet Laub, einem bei Variantenfahrern beliebten Hang ausserhalb der markierten Pisten. Die Lawine habe sich im oberen Teil des steilen Hanges gelöst, sagte Marco Niederberger, Pikettoffizier der Kantonspolizei Obwalden, der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage.

Beim Verunglückten handelte es sich um einen 32-jährigen Zentralschweizer, wie die Obwaldner Kantonspolizei am Abend per Communiqué mitteilte. Er war mit drei Kollegen unterwegs und der einzige der Gruppe, den die Lawine erfasste. Den Kollegen gelang es, den Verunglückten mit einem Lawinenverschüttetensuchgerät einen Meter tief im Schnee zu orten und auszugraben.

Keine Lebenszeichen

Als die Rettungsflugwacht Rega eintraf, hatten die Kollegen des Verunglückten bereits mit der Reanimation begonnen, wie Niederberger ausführte. Das Rega-Team stellte später die Wiederbelebungsversuche ein, weil sich keine Lebenszeichen einstellten.

Die Alpine Rettung Schweiz suchte mit Unterstützung zweier Hunde den Lawinenkegel ab. Kurz vor 15 Uhr wurde die Suchaktion eingestellt, da keine Anzeichen mehr bestanden auf weitere Verschüttete oder Vermisste, wie die Polizei schrieb.

Der Hang Laub erstreckt sich von einer Höhe von 2450 Metern über 1200 Höhenmeter talwärts. "Laub" ist ein altes Wort für Lawine. Engelberg-Titlis Tourismus bezeichnet den Hang als "Klassiker" für Freerider, empfiehlt aber als Begleitung ausgebildete Bergführer oder Skilehrer. Zudem sollten sich Freerider vorgängig über die Lawinen- und Wetterverhältnisse informieren.

Erhebliche Lawinengefahr

Die Lawinengefahr lag am Dienstag auf der Stufe "erheblich", der dritten von fünf Warnstufen. Laut Niederberger hatte die Bergbahn korrekt auf die Lawinengefahr hingewiesen und Absperrungen vorgenommen. Die Staatsanwaltschaft eröffnet laut der Polizeimeldung kein Strafverfahren. Ein Drittverschulden könne ausgeschlossen werden, hiess es.

Nach Angaben des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF sind Lawinenunglücke im November nicht so selten, sofern es Schnee hat. In der Nacht hatte es stark geschneit, und wegen des Windes hatte es Schneeverfrachtungen gegeben.

Vor knapp fünf Jahren waren im Gebiet Laub elf Personen von einer Lawine erfasst worden. Zehn von ihnen konnten sich alleine aus den Schneemassen befreien. Die elfte Person wurde anschliessend durch die anderen gerettet. Eine Person musste damals hospitalisiert werden. (sda)