Dem 48-jährigen Grasser wird vorgeworfen, 2004 beim Verkauf von rund 60'000 Bundeswohnungen einem privaten Investor den entscheidenden Tipp über die notwendige Höhe eines Kaufpreises gegeben zu haben, um einen Mitbieter auszustechen. Im Gegenzug sollen rund 9,6 Millionen Euro - ein Prozent des Kaufpreises von 961 Millionen Euro - in die Taschen der Verdächtigen geflossen sein.
Angeklagt sind insgesamt 15 Verdächtige. Ihnen drohen jeweils bis zu zehn Jahren Haft. Alle bestreiten die Vorwürfe.
Es ist nach Angaben des Justizministeriums das erste Mal, dass sich in Österreich eine Korruptionsanklage auf die aktive Zeit eines Ministers bezieht. Zu dem Prozess sind 165 Zeugen geladen. Er dürfte rund ein Jahr dauern.
Die Ermittlungen zu dem Fall dauerten über acht Jahre. Grasser war von 2000 bis 2007 Finanzminister der Alpenrepublik. Zunächst gehörte er der rechten FPÖ an, von 2002 an war er als Parteiloser in der Regierung der konservativen ÖVP im Amt. (sda/dpa)