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Unwetter

Der "Medicane" wütet weiter auf Hellas

Der seit Tagen am Mittelmeer tobende Sturm hat in Griechenland schwere Schäden verursacht - vor allem im Westen der Hauptstadt Athen. Die Zahl der Opfer stieg auf 16, wie die Feuerwehr am Donnerstag mitteilte.
Dieser Bus in Elefsina wurde fast ganz von den Wassermassen verschluckt.
Bild: KEYSTONE/AP/PETROS GIANNAKOURIS

Vier Menschen werden noch vermisst. Wie der staatliche Rundfunk berichtete, wurden ganze Abschnitte der Küstenstrasse im Westen Athens in Richtung der Hafenstadt Korinth weggespült. Es sei weiterhin mit Überschwemmungen zu rechnen, warnte der Zivilschutz.

Wie der staatliche Rundfunk berichtete, wurden ganze Abschnitte der Küstenstrasse im Westen Athens in Richtung der Hafenstadt Korinth weggespült.

"Am schwersten betroffen ist ein rund acht Quadratkilometer grosses Gebiet rund um die Region der Kleinstadt Mandra", sagte der Geologie-Professor der Universität Athen, Efthymios Lekkas, dem staatlichen Nachrichtensender 104,9 FM am Donnerstag. Meteorologen sprachen von einem "Medicane" (Mediterraner Hurrikan) als eine Art Sturmtief, wie man es aus den Tropen kennt.

Im Raum der Städte Mandra und Nea Peramos sind nach Angaben der Lokalbehörden fast alle Häuser durch die Schlammmassen beschädigt. Die Regierung kündigte an, ein Kreuzfahrtschiff einzusetzen, um rund 900 Obdachlose aufzunehmen. Humanitäre Organisationen verteilten Essen in der betroffenen Region, wie das Fernsehen berichteten.

Am Mittwoch waren bei schweren Unwettern und Überflutungen 15 Menschen ums Leben gekommen. Nach neuesten Angaben der Feuerwehr wurden am Donnerstag noch 5 Menschen vermisst, 17 wurden zum Teil schwer verletzt.

Regierungschef Alexis Tsipras hat am Mittwoch eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Den betroffenen Anwohnern von Westathen soll finanziell unter die Arme gegriffen werden, versicherte er. Auf der Akropolis von Athen wehte die griechische Fahne auf halbmast.

Die Schäden könnten nach ersten Schätzungen der Lokalbehörden die zwei Milliarden Euro erreichen. Noch sei es aber verfrüht, über das genaue Ausmass und die Kosten der Katastrophe zu reden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums im griechischen Fernsehen.

Die Athener Staatsanwaltschaft ordnete eine Untersuchung an: In den betroffenen Regionen rund um die Städte Elefsina und Megara waren in den vergangenen Jahrzehnten fast alle Bäche zugeschüttet worden, um darauf Häuser zu bauen.

Das aus den umliegenden steilen Bergen herabfliessende Regenwasser konnte deswegen nicht ins Meer gelangen und sei wie eine Flutwelle durch die Dörfer gefegt, sagten übereinstimmend Anwohner und Bürgermeister der Region. (sda/dpa)