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Affäre Ramadan

Anzeige wegen Vergewaltigung gegen Ramadan

Bei der Genfer Staatsanwaltschaft ist eine Strafanzeige wegen Vergewaltigung gegen den Islamforscher Tariq Ramadan eingereicht worden. Die Straftat liegt zehn Jahre zurück. Ramadan ist in Frankreich inhaftiert.
Gegen den Islamforscher Tariq Ramadan ist nun auch in Genf eine Strafanzeige wegen Vergewaltigung eingereicht worden. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Zur Straftat sei es 2008 gekommen, und die Vorwürfe seien nicht verjährt, sagte Romain Jordan, Anwalt der Klägerin, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Er bestätigt damit einen Bericht der Zeitung "Tribune de Genève".

Seine Mandantin beschuldige Ramadan der Freiheitsberaubung, der sexuellen Nötigung sowie der Vergewaltigung mit dem erschwerenden Umstand, wonach der Täter grausam gehandelt haben soll. Zur Straftat soll es in einem Genfer Hotel gekommen sein.

Der Genfer Anwalt von Tariq Ramadan sagte am Freitagabend gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS, dass er keine Kenntnis habe von der Strafanzeige.

Auch in Frankreich haben drei Frauen den Islamforscher der Vergewaltigung beschuldigt. Seit der Festnahme durch die französischen Strafverfolgungsbehörden Anfang Februar sitzt Ramadan in Haft, wobei sich sein Gesundheitszustand massiv verschlechtert haben soll, wie seine Familie diese Woche mitteilte.

Ramadan bestreitet bisher sämtliche Vorwürfe. Seit den Strafverfahren ist er von der Universität Oxford beurlaubt worden. Vor der Klage wegen Vergewaltigung haben mehrere ehemalige Schülerinnen in den Genfer Medien angegeben, von Tariq Ramadan sexuell bedrängt worden zu sein.

Externe Untersuchung zu Schülerinnen

Die Genfer Regierung gab Ende März eine externe Untersuchung in Auftrag, um diese Vorwürfe zu prüfen. Ramadan ist in der Schweiz geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten. Sein Grossvater war Hassan al-Banna, der Gründer der konservativen Muslimbruderschaft.

Kritiker werfen Ramadan vor, für eine besonders konservative und politische Auslegung des Islam einzutreten. Er selbst weist aber jede Nähe zu extremistischen Strömungen im Islam zurück. Die USA hatten ihm zwischen 2004 und 2010 aus politischen Gründen ein Einreiseverbot erteilt. (sda)