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Karlspreis

Garton Ash erhält den Karlspreis

Der britische Historiker und Autor Timothy Garton Ash hat für sein Werk zum Selbstverständnis eines freien Europas den Internationalen Karlspreis zu Aachen erhalten. In seiner Dankesrede appellierte Ash an die Verantwortung Deutschlands und Frankreichs.
Der mit dem Karlspreis ausgezeichnete Timothy Garton Ash in Aachen
Bild: KEYSTONE/EPA/FRIEDEMANN VOGEL

Diese beiden Länder sollten in Europa gemeinsam vorangehen. Wie schon oft in der Geschichte ergebe sich mit der Wahl des pro-europäischen französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine neue Gelegenheit dazu, sagte der 61-jährige Garton Ash am Donnerstag in Aachen, nachdem er den Karlspreis erhalten hatte. Der Weg werde aber nicht leicht.

Eine kluge Führung in Europa müsse Europa auch immer mit den Augen der anderen Europäer sehen: "Sie braucht Einfühlungsvermögen. Sie braucht auch Gelassenheit, Zuversicht und Mut", sagt Garton Ash.

Mit wachsender Bewunderung habe er nach der Wiedervereinigung beobachtet, wie Deutschland seine "zweite Chance" genutzt habe, also friedfertig und im Bund mit Europa führendes Land in Europa zu werden. "Ich persönlich finde es unglaublich bewegend, dass sich heute Flüchtlinge aus aller Welt nach Deutschland sehnen als wäre es das gelobte Land", sagte Garton Ash.

Deutschland rage wie eine Insel der Stabilität, der Besonnenheit und der Liberalität aus einem Ozean des nationalistischen Populismus heraus. Die zweite Hälfte dieser "zweiten Chance" habe Deutschland mit der gesamteuropäischen Aufgabe noch vor sich.

Garton Ash gilt als einer der renommiertesten Historiker. Der Karlspreis würdigt sein Werk zum Selbstverständnis eines freien Europas. Der Preis ist nicht mehr mit einem Geldbetrag versehen. (sda/dpa)