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Gesundheit

Äthiopier Tedros neuer WHO-Generaldirektor

Der Äthiopier Tedros Adhanom Ghebreyesus ist zum neuen Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewählt worden. Das teilte die UNO-Behörde am Dienstag mit.
Tedros Adhanom Ghebreyesus, Afrikas Kandidat, hat das Rennen um den Chefposten bei der WHO gemacht. (Aufnahme vom Januar 2017)
Bild: KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Bei der Abstimmung setzte sich Tedros im dritten Wahlgang gegen zwei weitere Kandidaten durch: den Briten David Nabarro und die Pakistanerin Sania Nishtar. Nabarro galt innerhalb der WHO eigentlich als Favorit bei der Wahl.

Tedros übernimmt das Amt von der bisherigen WHO-Direktorin Margaret Chan aus Hongkong, deren zehnjährige Amtszeit von heftiger Kritik am Umgang der WHO mit der Ebola-Epidemie in Westafrika mit mehr als 11'000 Toten überschattet wurde.

Tedros tritt sein Amt am 1. Juli an. Er ist der erste Afrikaner an der Spitze der WHO und erhielt die einstimmige Unterstützung der Afrikanischen Union.

Glückwünsche aus Bern

Aus Bern kamen Glückwünsche von Bundesrat Alain Berset. Der Schweizer Gesundheitsminister ermutigte Tedros zu einer Stärkung der Weltgesundheitsorganisation und zu deren Effizienzsteigerung, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.

Es war das erste Mal, dass die 194 Mitgliedsstaaten der WHO über ihre künftige Führung abstimmten. Bislang hatte das Exekutivkomitee lediglich einen Kandidaten vorgeschlagen, den die Mitglieder dann absegnen sollten.

Vor der Stimmabgabe sagte Tedros zu, die WHO mit "Spitzenkräften" ausstatten und zugleich eine strikte Rechenschaftspflicht einführen zu wollen. Kritikern zufolge war dies bei der in Genf ansässigen UNO-Behörde erheblich vernachlässigt worden.

Der 52-jährige Tedros war von 2005 bis 2012 Gesundheitsminister in Äthiopien. In seiner Heimat hatte er mit dem Bau tausender Kliniken die Gesundheitsversorgung stark ausgeweitet und die Versorgung in den Gemeinden vorangetrieben. Kritiker werfen Tedros allerdings vor, drei Cholera-Epidemien in seinem Land vertuscht zu haben.

Universelle Gesundheitsversorgung

Als wichtigste Priorität nannte Tedros eine universelle Gesundheitsversorgung, insbesondere für die ärmsten Menschen der Welt. Er lehne es ab, "zu akzeptieren, dass Menschen sterben, weil sie arm sind", sagte er. Er kündigte zudem "starke Antworten" auf künftige gesundheitliche Krisen an.

Vor dem Völkerbundpalast in Genf protestierten mehrere Dutzend Äthiopier, einige für, andere gegen Tedros. Die Gegner behaupten, Tedros sei korrupt und gehöre zum inneren Zirkel eines repressiven Regimes. Tedros versprach, die WHO und sich persönlich jederzeit rigorosen Prüfern zu stellen. (sda/dpa)